Steve Bannon (63) hatte einen grossen Einfluss auf die ersten Wochen der neuen US-Präsidentschaft. So gross, dass er von Experten hinter vorgehaltener Hand als Schattenpräsident bezeichnet wurde.
Diese Tage sind wohl vorbei, denn US-Präsident Donald Trump (70) wendet sich öffentlich von seinem Berater ab. «Ich bin mein eigener Stratege», antwortete Trump in einem Interview mit der «New York Post» auf die Frage, ob er noch Vertrauen in seinen Chefstrategen habe.
«Ich mag Steve, aber er ist erst ganz spät im Wahlkampf dazugekommen. Ich hatte schon die meisten Senatoren geschlagen und kannte Steve noch nicht», sagt Trump. Eine glatte Lüge: Die beiden kennen sich bereits seit 2011, Bannon hatte den Milliardär mindestens zehn Mal für das rechtsextreme Newsportal «Breitbart» interviewt.
In einem vielbeachteten Tweet merkt der US-Journalist David Corn an: «Im Sowjet-Stil feuert Trump Leute und löscht sie dann aus seiner Geschichte. Wird jetzt Bannon herausretuschiert?»
Im «Wall Street Journal» doppelte Trump wenig später nach und machte deutlich, wer der Boss ist: «Bannon ist ein Typ, der für mich arbeitet.»
Nüchterne Bilanz als Stratege
Gemäss Insidern ist Trump genervt darüber, dass Bannon immer wieder als Vordenker seiner Präsidentschaft genannt wird. Und von den Machtkämpfen, die er im Weissen Haus gegen seinen Schwiegersohn Jared Kushner austrägt. Kürzlich hat Bannon seinen Sitz im Sicherheitsrat verloren (BLICK berichtete).
Dass Bannons Vorhaben nicht gerade von Erfolg gekrönt waren, schwächt seine Position weiter. Die Einreisesperre für Personen aus muslimischen Ländern etwa stammt aus seiner Feder. Sie wurde von einem Gericht gestoppt.
Auch beim Abschuss von Obamacare konnte Bannon die Erwartungen nicht erfüllen. Trump hatte damit gerechnet, dass Bannon den Freedom Caucus, eine erzkonservative Gruppe im Parlament, für die Trumpcare-Reform gewinnen könnte – das gelang ihm jedoch nicht. Die Vorlage scheiterte nicht zuletzt an deren Nein-Stimmen. (rey)