Vor einer Woche erschoss Omar Mateen (†29) in einem Schwulenclub in Orlando 49 Menschen. Während seiner Tat hat Mateen die Notrufnummer 911 gewählt und sich zu der Tat bekannt. Nun hat die US-Bundespolizei FBI Auszüge der Konversation veröffentlicht.
Er spricht dabei teilweise arabisch, bekennt sich zu einer Terrorgruppe, wirkt teilweise etwas wirr. In späteren Gesprächen mit Verhandlungs-Spezialisten drohte er mit einem Sprengstoffgürtel und einer Autobombe – dies stellte sich jedoch als Bluff heraus.
Aus Rücksicht auf die Opfer verzichtet das FBI darauf, der Öffentlichkeit Tondokumente zugänglich zu machen – ebenfalls werden keine Details zu den 911-Anrufen der Opfer publiziert. Auch die Terror-Gruppe, zu der sich Mateen bekannt hat, wurde aus dem Dokument gestrichen.
«Ich habe die Schüsse abgefeuert»
Das Massaker beginnt in den frühen Morgenstunden des 12. Junis. Um 2:02 Uhr Ortszeit geht bei der Polizei in Orlando die Meldung über eine Schiesserei im Pulse-Club ein. Wenige Minuten später sind Beamte vor Ort, es kommt zu einem Schusswechsel im Club. Um 2:18 Uhr ziehen sich die Einsatzkräfte vorerst zurück.
Um 2.35 Uhr ruft der Schütze die Notrufnummer 911. Hier der Auszug des Gesprächs:
Polizist: 911-Notruf, dieser Anruf wird aufgezeichnet.
Mateen: Im Namen von Gott des barmherzigen, des wohltätigen... [auf Arabisch]
Polizist: Was?
Mateen: Gepriesen sei Gott, und mögen die Gebete sowie der Friede mit ihm sein [auf Arabisch]. Ich lasse Sie wissen, ich bin in Orlando und ich habe die Schüsse abgefeuert [auf Englisch].
Polizist: Wie lautet Ihr Name?
Mateen: Mein Name ist ich schwöre [zensiert] meine Treue.
Polizist: Ok, wie lautet Ihr Name?
Mateen: Ich schwöre [zensiert] meine Treue. Möge Gott ihn beschützen [auf Arabisch], im Auftrag von [zensiert].
Polizist: In Ordnung, wo sind Sie?
Mateen: In Orlando.
Polizist: Wo in Orlando?
[Ende des Anrufs.]
«Ich habe einen Sprengstoff-Gürtel, wie die in Frankreich»
Danach gibt es zwischen 2:48 Uhr und 3:27 Uhr drei Gespräche zwischen dem Schützen und Verhandlungs-Spezialisten der Polizei. Sie dauern 9, 16 und 3 Minuten.
In diesen Gesprächen bezeichnet sich Omar Mateen als «islamischer Soldat» und verlangt von den USA, Syrien und Irak nicht mehr zu bombardieren. Aus diesem Grund «sei er jetzt hier». Als der Spezialist fragt, was Mateen getan hat, antwortet er: «Nein, Sie wissen bereits, was ich getan habe.»
In den Gesprächen droht Mateen auch, ein Auto in die Luft zu sprengen, das voller Sprengstoff sei, ausserdem habe er einen Sprengstoffgürtel, ein solcher, «wie sie in Frankreich benutzt haben». Der Schützte sagt auch: «In den nächsten Tagen werdet ihr ähnliche Vorfälle sehen.» Danach hängt er auf und nimmt nicht mehr ab.
Die Behauptungen stellen sich als unwahr heraus. In seinem Auto werden keine Bomben gefunden, es gibt auch keine Sprengstoffgürtel. Gerettete Menschen erzählen der Polizei, Omar habe ihnen erzählt, er werde vier explosive Westen innerhalb von 15 Minuten anziehen.
Drei Stunden lang Feuerpause
Rund eine Stunde nach dem letzten Gespräch zwischen Verhandler und Attentäter geht es so weiter:
4:21 Uhr: Die Polizei reisst eine Klimaa-Anlage aus der Wand eines Garderoben-Raums, um Opfer zu evakuieren.
5:02 Uhr: Die Spezialeinheit beginnt, eine Wand zu zerstören, um sich Zutritt zum Club zu verschaffen.
5:14 Uhr: Schüsse fallen.
5:15 Uhr: Die Einsatzkräfte melden einen Schusswechsel mit dem Schützen – er sei getroffen.
Zwischen dem ersten Schusswechsel und dem Zugriff der Spezialeinheit sind gemäss FBI-Angaben keine Schüsse gefallen – das ist eine Feuerpause von drei Stunden. (rey)