Ibiza-Gate vergessen – ÖVP im Umfragehoch
Und der neue Kanzler heisst... Kurz!

Am 29. September wählen die Österreicher ein neues Parlament. Wie die Umfragen zeigen, scheint der Ibiza-Skandal dem abgewählten Kanzler Sebastian Kurz mehr genützt als geschadet zu haben.
Publiziert: 05.09.2019 um 19:34 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2019 um 09:11 Uhr
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Der alte Kanzler könnte der neue Kanzler werden: Sebastian Kurz führt bei den Umfragen.
Foto: Keystone
Guido Felder

Ibiza-Video, Regierungskrise, Abwahl: All diese Skandale können dem geschassten österreichischen Kanzler Sebastian Kurz (33) wohl nichts anhaben. Im Gegenteil: Wie Umfragen zeigen, wird er die Wahlen am 29. September haushoch gewinnen. Sehr gut möglich ist zudem, dass es wieder zu einer Koalition der bürgerlichen ÖVP mit der rechten FPÖ kommen wird.

In der aktuellsten Umfrage von Research Affairs kommt Kurz’ ÖVP auf einen Stimmenanteil von 36 Prozent, was stolze 4,5 Punkte mehr sind als bei den letzten Wahlen 2017. Dahinter folgen die SPÖ mit 22 Prozent (-4,9), die FPÖ mit 20 Prozent  (-6), die Grünen mit 11 Prozent (+7,2), die Neos mit 8 Prozent (+2,7) und JETZT mit 1 Prozent (-3,4).

Auch bei der Kanzlerfrage schwingt Kurz hoch oben aus. 42 Prozent der 1008 Befragten wollen ihn in diesem Amt sehen, 20 Prozent würden für den FPÖ-Chef Norbert Hofer (48) stimmen und 19 Prozent für die SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (48).

Wieder mit der FPÖ?

Es war die FPÖ, mit der die ÖVP die Regierung in den Abgrund ritt. Ein heimlich gedrehtes Video in einer Villa auf Ibiza zeigte den damaligen FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache (50), wie er einer vermeintlichen russischen Oligarchin Versprechen für Staatsaufträge machte. Das Video führte zum Rücktritt der ganzen Regierung. Zurzeit wird Österreich von einer Übergangsregierung unter Kanzlerin Brigitte Bierlein (70) geführt.

Dieses Video ist der Auslöser für die Regierungskrise
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Polit-Knall in Österreich:Dieses Video ist der Auslöser für die Regierungskrise

Trotz der zerbrochenen Ehe mit der FPÖ kann sich Kurz, sollte er wieder eine Regierung bilden können, erneut eine Koalition mit den Freiheitlichen vorstellen. Gegenüber österreichischen Medien sagte er, dass er sich alle Möglichkeiten offen lassen wolle, er aber auch hoffe, dass es im Gegensatz zu den letzten Wahlen dieses Mal mehrere Optionen geben werde.

Hacker wollen Kurz schaden

Unbekannte Hacker wollen offenbar den erfolgreichen Kurz ausbremsen. Die ÖVP ist Opfer eines grossangelegten und professionell ausgeführten Hackerangriffs geworden, bei dem eine grosse Menge an Daten entwendet und zum Teil auch verfälscht wurde. Das erklärte Kurz am Donnerstag vor Journalisten. Der virtuelle Einbruch sei erst am Dienstag festgestellt worden. Insgesamt fünf Wochen seien unbekannte Täter im Computersystem der Volkspartei unterwegs gewesen und hätten riesige Mengen an Daten abgezogen.

Das Ziel der Täter sei gewesen, die Daten nicht nur zu entwenden, sondern auch zu manipulieren und zu verfälschen – und damit den Wahlkampf und den Wahlausgang zu beeinflussen. «Hier wurde mit hoher krimineller Energie agiert», sagte Kurz. 

Am 29. September wird gewählt. Wie es im Moment aussieht, scheinen Kurz die Turbulenzen mehr genützt als geschadet zu haben. 

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