Nach dem rund siebenjährigen Konflikt brauchten 20 Millionen Menschen Hilfe, das seien zwei Drittel der Bevölkerung, sagte der UN-Koordinator im Jemen, David Gressly, am Montag in Genf. Eine Ausweitung der Kämpfe habe die Lage vor allem im Süden des Landes für unzählige Menschen noch schlimmer gemacht. Im dem Land auf der Arabischen Halbinsel tobe die schlimmste humanitäre Krise der Welt, sagte Gressly.
Die Huthi-Rebellen kämpfen um Unabhängigkeit und haben seit 2014 weite Teile des Landes überrannt. Saudi-Arabien führt seit 2015 mit anderen Ländern auf der Seite der international anerkannten Regierung einen Militäreinsatz gegen die Huthis. Das sunnitische Königreich sieht in ihnen einen Verbündeten seines schiitischen Erzfeindes Iran.
Gressly lobte die grosszügige finanzielle Unterstützung aus Deutschland. Dennoch seien von den im März für die humanitäre Unterstützung der Bevölkerung kalkulierten rund 3,8 Milliarden Dollar erst rund 2,1 Milliarden Dollar eingegangen.
Ernsthafte Bemühungen um eine politische Lösung des Konflikts kämen voran, sagte Gressly. Man könne mit dem Wiederaufbau aber nicht bis zu einem Waffenstillstand warten. Die Welt dürfe nicht zulassen, dass eine ganze Generation heranwachse, die nichts als Konflikt kenne.
Die Menschen brauchten Arbeit, um sich selbst über Wasser halten zu können, sagte Gressly. Die Fischereiindustrie müsse wiederbelebt werden, die Häfen und Flughäfen müssgten geöffnet werden. Der Schulbetrieb müsse gestartet werden. Die Beamten müssten wieder ausreichend bezahlt werden, damit sie nicht auch zu Bedürftigen werden. Auch dafür müsse die Wirtschaft angekurbelt werden, um Ressourcen für die Bezahlung zu finden. (SDA)