Und plötzlich waren es 17 Kugeln zu viel: Die 17 Schüler und Lehrer, die Ende Februar in einer Schule in Parkland/Florida ermordet wurden, haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Überlebenden haben das heuchlerische Ritual der «Gedanken und Gebete» durchbrochen, mit denen amerikanische Politiker bisher noch immer auf die Massaker an amerikanischen Schülern reagiert haben.
Anstatt im Stillen zu trauern, hatten die Schüler für den gestrigen Samstag zu einem «Marsch für unser Leben» in Washington aufgerufen. Und hunderttausende folgten ihrem Ruf. Dabei erhielten sie prominente Unterstützung von Sängern wie Ariana Grande, Miley Cyrus oder Demi Lovato. Die Redner waren allesamt High-School-Schüler – darunter auch Emma Gonzalez, die mit ihrer Rede kurz nach dem Massaker die Welt bewegt hatte. Ihr Auftritt begann mit 6 MInuten und 20 Sekunden Stille. So lange hatte die Schiesserei in Parkland gedauert.
Aber nicht nur in der Hauptstadt Washington, sondern auch in hunderten von Städten überall in den USA drängten sich die Menschen, um ihren gewählten Repräsentanten eine unmissverständliche Botschaft zu schicken: Genug ist genug. Nie wieder. Und wenn ihr Politiker es nicht fertig bringt, endlich restriktive Waffengesetze zu verabschieden - dann werden wir Euch über die Wahlurne aus dem Amt jagen.
Parkland-Überlebende haben Saat für Protestbewegung gelegt
Es sind Kinder und Jugendliche, die diese unverhohlene Drohung an das politische Establishment geschickt haben. Sie fordern von der Politik, sich endlich aus den Fängen der bisher so mächtigen Waffenlobby zu befreien, die in den vergangenen zehn Jahren jede Verschärfung der Waffengesetze verhindert hat. Innert weniger Wochen haben die Überlebenden von Parkland die Saat für eine Protestbewegung gelegt, wie sie das Land seit den Demonstrationen der Zivilgesellschaft gegen den Vietnamkrieg nicht mehr erlebt hat.
Wir werden nicht verschwinden, haben Amerikas Schüler die Erwachsenen wissen lassen. Washington war erst der Anfang. Wir werden wählen. Es könnte der Beginn einer friedlichen Revolution sein.
Donald Trump und seine Regierung sollten die Wut der nachfolgenden Generation ernst nehmen. Aber während die Jugend in Washington protestierte, hatte sich der Präsident zum Wochenende in sein Luxusressort in Florida zurückgezogen - zum Golfen!