Zyklon Idai wütet in Mosambik und Simbabwe
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Hunderte Tote:Zyklon Idai wütet in Mosambik und Simbabwe

Hunderte weiterer Opfer befürchtet
Über 300 Tote durch Zyklon in Mosambik und Simbabwe

Zyklon Idai hat in Mosambik und Simbabwe für eine fürchterliche Verwüstung gesorgt. Über 300 Menschen sind bisher gestorben, Hunderte weitere werden befürchtet. Hunderttausende sind direkt vom Unwetter betroffen. Viele Menschen müssen auf Bäumen oder Dächern ausharren.
Publiziert: 19.03.2019 um 23:07 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2019 um 10:15 Uhr
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Ein Zyklon hat im Süden Afrikas für eine riesige Verwüstung gesorgt.
Foto: AP

Fünf Tage nach dem Durchzug des Zyklons «Idai» ist die Zahl der Toten in Mosambik und Simbabwe auf mehr als 300 gestiegen. Es seien mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen, sagte der mosambikanische Präsident Filipe Nyusi am Dienstag. Die Regierung in Simbabwe sprach von rund hundert Toten.

In beiden Ländern werden aber hunderte weitere Opfer befürchtet. Die Rettung von Überlebenden wird mehr und mehr zu einem Rennen gegen die Zeit.

Helfen kommen nur mühsam voran

Die Rettungsmassnahmen liefen nur schleppend an. Viele der zerstörten und von schwersten Überschwemmungen betroffenen Gebiete waren auch am Dienstag noch von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Helfer drangen nur mühsam in die Hochwassergebiete vor.

Begleitet von heftigem Regen war «Idai» am späten Donnerstag in der Nähe von Mosambiks zweitgrösster Stadt Beira auf Land getroffen und dann nach Simbabwe weitergezogen. Er löste Sturzfluten und Überschwemmungen aus. Tausende Gebäude, darunter auch Krankenhäuser und Schulen, wurden zerstört, ebenso wie unzählige Strassen, Brücken und Felder.

Mehr als 1 Million Personen in Gefahr

Allein in Mosambik wurde ein Gebiet mit einem Durchmesser von hundert Kilometern überflutet. Zwei grosse Flüsse hätten bereits «kilometerlange Binnenmeere» gebildet, sagen Helfer. 350'000 Menschen seien in Gefahr, sagte Präsident Nyusi. Am Montag hatte er nach einem Flug über das Katastrophengebiet erklärt, er rechne mit mehr als tausend Todesopfern.

Im Nachbarland Simbabwe gehen die Behörden von bis zu 300 Toten aus. Nach derzeitigen Erkenntnissen seien rund hundert Menschen gestorben, sagte der Minister für Lokalverwaltung, July Moyo. Mehr als 200 Menschen würden aber noch vermisst.

Die «massive Katastrophe» betreffe möglicherweise Millionen Menschen in Mosambik und den Nachbarländern Simbabwe und Malawi, sagte der Leiter des Uno-Nothilfebüros (Ocha), Jens Laerke. «Wir brauchen jede logistische Unterstützung, die wir bekommen können», sagte er. Ein Sprecher des Roten Kreuzes erklärte, Helfer vor Ort sprächen von Orten, die bis zu sechs Meter unter Wasser stünden. Die Organisation warnte, rund 400'000 Menschen könnten zeitweise obdachlos sein.

Auch am Dienstag liess sich das ganze Ausmass der Katastrophe nicht überblicken. Die Uno sprach von einem der schwersten Stürme im Süden Afrikas seit Jahrzehnten. Das Unwetter habe auch in Malawi zu einer humanitären Krise geführt. Dort seien mehr als 900'000 Menschen betroffen, 80'000 von ihnen mussten demnach ihre Häuser verlassen.

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Das Rote Kreuz schickt Logistiker nach Mosambik

Das Welternährungsprogramm (WFP) der Uno kündigte an, in den kommenden Tagen Nahrungsmittel für bis zu 600'000 Menschen in die Katastrophengebiete zu liefern. «Ich glaube, dass die Welt das Ausmass des Problems wahrgenommen hat», sagte WFP-Sprecher Herve Verhoosel. Auch die Uno-Behörde für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) und das Uno-Kinderhilfswerk stellten weitere Unterstützung in Aussicht.

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) schickt ein Team von Logistikern nach Mosambik, um die Nothilfe der internationalen Rotkreuz-Bewegung zu koordinieren. Das Team fliegt am Donnerstagnachmittag von Zürich-Kloten ab ins Katastrophengebiet, wie es in einer Mitteilung der Organisation vom Dienstag heisst.

In den kommenden Wochen werde das Team insbesondere die Verwaltung und Verteilung der aus dem Ausland ankommenden Hilfsgüter der weltweiten Rotkreuzbewegung koordinieren. Gleichzeitig werde es abklären, welche dringend benötigten Produkte wie Nahrung, Trinkwasser, Zelte und Baumaterial auf den lokalen Märkten oder in den Warenlagern des lokalen Roten Kreuzes vorhanden sind oder anderweitig beschafft werden müssen.

Menschen harren auf Bäumen und Dächern aus

In Mosambik harren noch immer viele Menschen auf Bäumen oder Dächern aus, wie Ian Scher von der südafrikanischen Organisation Rescue SA, die sich an der Seite des südafrikanischen und mosambikanischen Militärs an den Bergungsarbeiten beteiligt, am Dienstag berichtete. Seit Freitagnacht hat Schers Organisation nach eigenen Angaben 34 Menschen gerettet. Doch stehen ihr bislang nur drei Hubschrauber zur Verfügung. Sie will nun versuchen, weitere Hubschrauber zu chartern.

Die Helfer stünden derzeit vor allem vor zwei Problemen, berichtete der Chef von Rescue SA weiter: «Wir haben die Leute in den Bäumen, die gegen Schlangen, Insekten und Raubtiere kämpfen müssen - und wir haben die Menschen, die auf Hausdächern oder Inseln gestrandet sind und nichts zu essen haben».

Glückskette ruft zu Spenden auf

Amnesty International rief die internationale Gemeinschaft zur raschen Hilfe auf. Die Menschenrechtsorganisation machte den Klimawandel für Katastrophen wie jetzt im südlichen Afrika verantwortlich. Grossbritannien stellte der Region am Dienstag sieben Millionen Euro an Nothilfe zur Verfügung.

Hilfe gibt es auch aus der Schweiz: Die Glückskette hat eine Million Franken aus ihrem Nothilfefonds zur Verfügung gestellt. Zudem ruft sie die Schweizer Bevölkerung zu Spenden auf.  (SDA)

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