«Die Augen werden rot, schwellen an, einige haben das Gefühl, einen Schleier vor den Augen zu haben. Bei manchen verschlechtert sich das Sehvermögen.» Dies berichtet die russische Surferin Elena Goranko auf Instagram. Sie war im Meer vor der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka – und war geschockt über die vielen toten Tiere, die es an die Küste spülte.
Auch Wassersportler Artem Yumatow, der mit seinem Kajak in Kamtschatka im Wasser war, berichtet auf Instagram, dass er ins Spital musste: «Gestern wurde ich im Spital mit einer Verbrennung ersten Grades der Hornhaut diagnostiziert. Mir wurden Augentropfen und Brandsalben verschrieben, damit wurde es besser.»
«Als hätte das Salz meine Schleimhaut ausgebrannt»
Und Surfer Semen Nazwanow berichtet: «Nach ein paar Stunden surfen hatte ich einen weissen Film vor meinen Augen. Es fühlte sich an, als hätte das Salz meine Schleimhaut ausgebrannt. In der Nacht hatte ich das Gefühl, als ob meine Augen an den Augenlidern klebten. Dieser ‹Spass› hielt eineinhalb Tage an.»
In der vergangenen Woche wurden hunderte tote Tiere an die Küste der Halbinsel Kamtschatka im Osten Russlands gespült. Verschiedene Surfer und andere Wassersportler berichten in den sozialen Medien von körperlichen Beschwerden. Aber nicht nur Menschen bekommen die Katastrophe zu spüren: Auf diversen Fotos und Videos ist zu sehen, dass neben Muscheln und Fischen auch grössere Tiere wie Kraken und Robben ums Leben kamen. Die Umweltorganisation Greenpeace spricht von einer ökologischen Katastrophe.
Vermutet wird eine Verschmutzung des Wassers durch giftige Substanzen, wie Wladimir Solodow, Gouverneur der Region, bekannt gab. Umweltschützer behaupten, die Farbe des Meerwassers habe sich verändert. Auch habe man in Wasserproben hohe Konzentrationen von Erdölprodukten und Phenol nachweisen können.
Surfer mussten erbrechen, nachdem sie im Wasser waren
Laut lokalen Gesundheitsbehörden gingen mindestens neun Menschen mit Beschwerden zum Arzt. Warnzeichen gab es aber schon vor drei Wochen: Surfer, welche an der Küste von Kamtschatka zugegen waren, klagten über Augenschmerzen, kurzzeitigen Sehverlust, Erbrechen und Husten.
Am Sonntag nahmen die russischen Behörden 250 Kilogramm Proben aus Wasser, Sand und Mikroorganismen. Diese wurden nach Moskau zur Untersuchung gebracht – Resultate liegen zurzeit noch nicht vor. Diese Naturkatastrophe ist bei weitem nicht die Erste in Russland: Bereits im Mai waren 21'000 Tonnen Öl aus einem Heizkraftwerk in der Industrieregion Norilsk ins Meer ausgelaufen. (SDA/eb)