Hunderte folgen Facebook-Aufruf
Bürger schleusen Flüchtlinge über die Grenze

Während die Europäische Union weiterhin um einen einheitlichen Umgang mit den Flüchtlingsströmen ringt, ergreifen einige Bürger die Initiative. In Autokonvois befördern sie Asylsuchende über die Grenzen.
Publiziert: 07.09.2015 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:44 Uhr
Privater Autokonvoi bringt Flüchtlinge über die Grenze
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:Privater Autokonvoi bringt Flüchtlinge über die Grenze

Sie wollen nicht mehr länger zuwarten, bis die Mühlen der Politik endlich eine Lösung für die Flüchtlingsströme finden. Mehrere Dutzend Freiwillige aus Österreich sind deshalb dieses Wochenende mit ihren Fahrzeugen über die Grenze nach Ungarn gefahren, haben dort Flüchtlinge aufgeladen und sind mit ihnen zurück in die Heimat gefahren.

Die Autofahrer sind damit einem Aufruf der Facebook-Seite «Konvoi Wien-Budapest» gefolgt. Diese hat dazu aufgerufen, selber aktiv zu werden und den Menschen auf der Flucht den Gang über die Grenze zu erleichtern. «Es ist wichtig, den Flüchtlingen ein Zeichen zu geben, dass sie willkommen sind und sich vor Europa nicht fürchten müssen», sagt einer der Aktivisten.

Deutschland will 800'000 Flüchtlinge aufnehmen

Am Grenzübergang nach Österreich bildete sich in der Folge ein Konvoi von fast 200 Fahrzeugen. Ganz ungefährlich ist die Aktion aber nicht, denn der Transport der Flüchtlinge über die Grenze ist illegal, auch wenn kein Geld für die Fahrt verlangt wird. Tatsächlich wurden vier Aktivisten an der Grenze von ungarischen Beamten festgenommen. Sie sind mittlerweile wieder auf freiem Fuss, müssen aber mit einer hohen Busse rechnen.

In Brüssel arbeiten die europäischen Politiker derweil unter Hochdruck an einer einheitlichen Handhabe der Flüchtlinge in der EU. Geplant ist eine Aufteilung von über 120'000 Flüchtlingen auf die verschiedenen Mitgliedstaaten. Im Vordergrund steht eine Quotenregelung, mit der Staaten wie Griechenland, Italien und Ungarn entlastet werden sollten.

Der französische Präsident François Holland erklärte sich heute bereit, über 24'000 Flüchtlinge im Land aufzunehmen. Angesichts der Flüchtlingskrise seien «Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein» notwendig. Hollande schlug zugleich eine Konferenz zu der Krise in Paris vor.

Auch Deutschland zeigt sich solidarisch. «Na klar, schaffen wir in diesem Jahr, 800'000 Flüchtlinge aufzunehmen, unterzubringen, auch zu integrieren», sagte Vize-Kanzler Sigmar Gabriel.

Ausserdem soll reichlich Geld ins Asylwesen fliessen. Laut Kanzlerin Angela Merkel sollen die Mittel im Bundeshaushalt 2016 um drei Milliarden Euro erhöht werden. Insgesamt halten Merkel und Gabriel für das nächste Jahr laut «Bild.de» Gesamtkosten von rund zehn Milliarden Euro zur Bewältigung des Flüchtlingzuzugs in Deutschland für möglich. (cat/SDA)

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