Tausende Gebäude fielen in der amerikanischen Stadt Paradise im November den Flammen zum Opfer, tausende Menschen sind auf der Flucht. Es gibt bisher 85 Todesopfer, noch 100 Menschen werden vermisst. Das ist die traurige Bilanz der über zwei Wochen andauernden Waldbrände in Kalifornien. Doch es gibt auch schöne Neuigkeiten. Wie beispielsweise jene der Hündin «Madison».
Ihre Loyalität sorgt zurzeit für Schlagzeilen in den USA. Der Anatolische Hirtenhund hat die Brände überlebt. Und danach das Grundstück seiner Besitzer bewacht. Wochenlang, nachdem das Haus dem Feuer zum Opfer gefallen war.
Haus brannte komplett nieder
Ihre Besitzerin Andrea Gaylord (75) musste Anfang November Hals über Kopf aus ihrem Haus fliehen, als sich die Brände rasant ausbreiteten und gefährlich nah an ihr Grundstück kamen. Ihr blieben nur wenige Minuten, um sich in Sicherheit zu bringen. Ihre Hunde musste sie zurücklassen, da sie ihre Tiere nicht schnell genug finden konnte, wie die «Huffington Post» berichtet. Ihr Haus brannte komplett nieder.
Doch Gaylord war fest davon überzeugt, dass die beiden Hunde noch lebten. Also beauftragte sie die Tierschützerin Shayla Sullivan, «Madison» und «Miguel» zu finden. Sie selbst durfte noch nicht zu ihrem Grundstück zurückkehren.
«Miguel» tauchte 140 Kilometer entfernt auf
Ein anderer Tierschützer fand bald darauf «Miguel» – knapp 140 Kilometer von seinem Zuhause entfernt – und brachte ihn in Sicherheit. Doch von «Madison» fehlte jede Spur.
Für Sullivan war klar: Der Hund musste in der Nähe sein, denn immerhin frass ein Tier das Futter, das sie regelmässig auf das Grundstück der Gaylords abstellte. «Am dritten Tag, als ich nach Madison suchte, wusste ich erst nicht, ob mein Verstand mir einen Streich spielte», sagte die Tierschützerin. «Aber ich dachte, dass ich etwas Weisses unten in der Schlucht gesehen hätte.»
Und tatsächlich: Es war «Madison», die sich in der Schlucht versteckte.
«Madison» begrüsste ihr Frauchen mit wedelndem Schwanz
Als ihre Besitzerin endlich zu ihrem Grundstück zurückkehren konnte, dauerte es nur wenige Minuten und die Hündin begrüsste sie freudig und mit wedelndem Schwanz. Das Video von der Wiedervereinigung der beiden verbreitet sich zur Zeit rasant im Internet.
«Stellen Sie sich diese Loyalität vor, das Schlimmste zu überstehen und hier zu sein und zu warten. Es war so emotional», sagte Gaylord zu «ABS News». «Man könnte sich keine besseren Tiere wünschen.»
Auch das Wiedersehen zwischen «Madison» und «Miguel» muss sehr berührend gewesen sein. «Es war surreal zu sehen, wie sie zusammenkamen. Wir sind ein Team, alles ist in Ordnung, wir haben unser Herrchen und Frauchen wieder und können normal weitermachen», beschrieb die Tierschützerin den Moment. «Miguel» sei zuvor richtig «deprimiert» gewesen ohne «Madison».
Hunde brauchen Platz – und bleiben deshalb auf dem zerstörten Grundstück
Die Hunde bleiben jetzt auf dem Grundstück. Die Familie Gaylord besucht sie regelmässig, um sicherzustellen, dass es ihnen gut geht.
Sullivan erklärte, dass es sich bei den beiden Hunden um Arbeitshunde handelt, die viel Platz brauchten. Gaylord und ihre Familie leben vorübergehend auf einem Campingplatz, bis sie endgültig zurückkehren können. Der Zwinger dort sei zu klein für die Hunde.
Hirtenhunde wie «Madison» und «Miguel» könnten mit kleinen Käfigen nicht gut umgehen, sagte die Tierschützerin. «Sie wollen ihr Revier beschützen.»
Wie die Hunde das Feuer völlig unverletzt überlebten, ist ein Rätsel. Sullivans Theorie ist, dass «Madison» es irgendwie geschafft hat, dem Feuer zu entkommen und dann zu ihrem Zuhause zurückzukehren. «Sie sind Überlebenskünstler», sagte sie. (sga)