Hotel-Knast und Internierungslager für Flüchtlinge – eigene Bürger werden ausgesperrt
So schäbig geht Australien bei der Immigration vor

Nicht nur Novak Djokovic spürt die harte Hand der Australier bei der Einreise ins Land. Auch Flüchtlingen und sogar Australiern selber werden die Türen verriegelt.
Publiziert: 14.01.2022 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2022 um 22:32 Uhr
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Eine Aktivistin, die vor dem Park Hotel in Melbourne für bessere Bedingungen der Flüchtlinge protestiert hat, wird abgeführt.
Foto: AFP

Australien geht bei der Immigrationspolitik eigene Wege. Und das sorgt immer wieder für Schlagzeilen und vor allem Entrüstung. Sogar Australierinnen und Australier leiden unter den eigenen Gesetzen.

Novak Djokovic (34) ist nicht allein. Im Park Hotel in Melbourne, wo auch er sich aufgehalten hat, müssen Asylsuchende ausharren, bis ein Entscheid über ihren Verbleib gefällt ist. Die meisten sind Iraker. Bewohner berichten von unmenschlichen Zuständen und Maden im Essen.

Auch Djokovics Eltern bezeichnen die Unterkunft als «schrecklich». Sophie McNeill (37) von Human Rights Watch schrieb auf Twitter: «Novak Djokovic hat nur eine Nacht in Einwanderungshaft in Australien verbracht, aber andere wurden jahrelang in diesem Hotel eingesperrt.»

Eigene Leute ausgesperrt

Während der Pandemie verbot es die Regierung eigenen Bürgerinnen und Bürgern unter drakonischen Strafen, in ihre Heimat zurückzukehren. Den rund 9000 Australiern sowie Personen mit permanentem Aufenthaltsrecht, die sich im Mai 2021 in Indien aufhielten, drohte die Regierung mit bis zu fünf Jahren Gefängnis und umgerechnet rund 47’000 Franken Busse. Kritiker bezeichneten dieses Verbot als Bruch gegen die Menschenrechte.

Jahrelang hat Australien Boots-Flüchtlinge auf die eigenständigen Inseln Nauru und Papua Neuguinea gebracht. Mit der Prüfung der Gesuche liess man sich Zeit. Mit dieser Methode wollte Australien die Menschen zermürben und dazu bringen, in ihre Heimat zurückzukehren.

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Die kleinen Inselstaaten konnten schlecht Nein sagen, weil sie auf die finanzielle Hilfe Australiens angewiesen sind. Amnesty International berichtete von Unruhen, Hungerstreiks, Krankheiten und Suizid. Unter internationalem Druck wurden die Internierungslager 2019 geschlossen.

(gf)

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