«Das Grundvertrauen wurde missbraucht»
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Horror-Keller in Deutschland:«Das Grundvertrauen wurde missbraucht»

Horror-Keller in Deutschland
Pädophilen-Ring von Kita-Leiterin gesprengt

In einem neuen, schweren Kindesmissbrauchsfall hat die Polizei Münster elf Verdächtige festgenommen. Sieben Beschuldigte befinden sich in Untersuchungshaft. Sie sollen in einer Gartenlaube Kinder sexuell missbraucht haben, diese dann herumgegeben und sich gefilmt haben.
Publiziert: 07.06.2020 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2020 um 13:00 Uhr
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In dieser Gartenlaube in Nordrhein-Westfalen sollen über über mehrere Jahre Kinder sexuell missbraucht worden sein.
Foto: keystone-sda.ch

Elf Tatverdächtige werden festgenommen, sieben sitzen laut «Bild» in U-Haft. Es ist das Ergebnis nach mehreren Razzien und Hausdurchsuchungen in den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Niedersachsen. Ihnen allen wird schwerer Kindesmissbrauch vorgeworfen.

Der Hauptverdächtige ist Adrian V. (27), ein IT-Experte aus Münster. Dieser soll den heute zehnjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin mehrere Jahre missbraucht haben. Und das in der Gartenlaube seiner Mutter (45).

Sie befindet sich ebenfalls unter den Verhafteten. Die 45-Jährige arbeitete bis zu ihrer Festnahme als Erzieherin in einem Kindergarten. «Die Leitung der Kita wurde von uns informiert», sagte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit gebe es aber keine Hinweise auf Taten der 45-Jährigen im Kindergarten. Ermittelt werde nur im familiären Umfeld der Frau.

Widerliches Geburtstagsgeschenk

«Abscheulichen Dreck» nannte der deutsche Polizeipräsident Rainer Furth an der Pressekonferenz das, was sich in einer Gartenlaube im nordrhein-westfälischen Münster abgespielt haben soll. Jahrelang sollen dort Kinder missbraucht und umhergereicht worden sein. Die Rede ist von einem Pädophilen-Ring.

Im Keller des Hauses fanden die Ermittler professionelle technische Ausstattung zur Videoaufzeichnung und riesige Mengen an verschlüsselter Daten. Die Täter nutzten Handys, auf denen ein Grossteil der Spuren gelöscht wurden. Bislang haben die Ermittler mehr als 500 Terabyte sichergestellt. Viele der Daten müssen noch entschlüsselt werden. Die Videos ihrer abscheulichen Taten sollen die Männer im Darknet verkauft haben.

Bei den fünf weiteren Beschuldigten, gegen die Haftbefehl erlassen wurde, handelt es sich laut der «Bild» um Männer im Alter zwischen 30 Jahre bis 43 Jahren. Unfassbar: Zum Geburtstag des Hauptverdächtigen vergewaltigte dieser mit drei weiteren Männern zwei Kinder über mehrere Stunden in der Gartenlaube. Laut ersten polizeilichen Ermittlungen wurden die Kinder vor den Taten meist betäubt.

Bereits 2010 gegen Hauptverdächtigen ermittelt

Von dem allen soll die Mutter des Hauptbeschuldigten gewusst haben. Denn ihr gehört die Gartenlaube in Münster. Sie soll ihrem Sohn die Schlüssel überlassen und den sexuellen Missbrauch der Kinder in Kauf genommen haben. Auch sie sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Der IT-Experte ist den Ermittler kein Unbekannter: 2010 wurde das erste Mal gegen ihn wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Verbreitung von Kinderpornografie ermittelt. Nach einer Verurteilung musste er eine Therapie machen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist er dieser Aufforderung auch nachgekommen — ohne Erfolg wie sich nun zeigt. (sib)

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