Sie reisten ins Südtirol, sie wollten Ski fahren, einfach eine unbeschwerte Zeit in den Bergen verbringen. Doch von der Reisegruppe mit 16 Deutschen finden sieben den Tod. Der Südtiroler Heizungsinstallateur Stefan L.* (27) hat sie nach seiner Suff-Fahrt mit seinem Audi TT auf dem Gewissen.
Jetzt wurden aus den Vernehmungen mittlerweile erste Details bekannt. Stefan L. hat sich vor seiner tödlichen Raserfahrt in einen Rausch getrunken – aus Liebeskummer. Seine Freundin hatte kurz zuvor mit ihm Schluss gemacht.
«Wie viele Bier ich getrunken habe, weiss ich nicht mehr»
Seine Suff-Fahrt nimmt in der Wohnung seiner Mutter in Ehrenburg bei Kiens (I) ihren Anfang. Auf dem Weg durchs Pustertal klappert er mehrere Pubs ab, in Bruneck (I) und im Ahrntal, wie «Bild» schreibt. Auch in der Après-Ski-Bar «Paulas Schirmpub» macht L. halt, tankt nach. Es ist sein letzter Zwischenstopp auf seiner tödlichen Suff-Fahrt.
Gegen 1 Uhr bezahlt er seine Rechnung, sagt noch zum Kellner von «Paulas Schirmpub», dass er nun in den «Hexenkessel» wolle, wie RTL berichtet. Dann steigt er in seinen Audi TT. Nach 3,5 Kilometern Fahrt kommt es zum Horror-Crash. «Wie viele Bier ich getrunken habe, weiss ich nicht mehr», soll Stefan L. unter Tränen bei seiner Anhörung ausgesagt haben. Fakt aber ist: Er hatte 1,97 Promille intus.
«Er weiss, dass er schuldig ist»
Auf der Hauptstrasse, dort wo der Unfall passiert ist, gilt Tempolimit 50. Stefan L. aber fuhr womöglich doppelt so schnell. «Er weiss, dass er schuldig ist», sagt sein Pflichtverteidiger Alessandro Tonon zu RTL. Den Rettungskräften zeigte sich in jener Nacht ein «Schlachtfeld».
Wohl ungebremst ist Stefan L. in die Gruppe gedonnert. Denn Bremsspuren gibt es bei der Unglückststelle keine, wie «Bild« berichtet. Die Opfer wurden 20 bis 30 Meter durch die Luft geschleudert. Pflichtverteidiger Tonon: «Stefan L. hat versucht, einen Jugendlichen wiederzubeleben.»
«Es wäre besser gewesen, wenn ich gestorben wäre»
Seit Montag sitzt der Todesraser in Bozen (I) Gefängnis in Haft. Eines seiner Opfer, ein junger Mann, schwebt nur vier Kilometer entfernt weiterhin in Lebensgefahr. Am Mittwochvormittag wurde Stefan L. dem Haftrichter vorgeführt.
Der Entscheid ist klar: Der Todesfahrer bleibt in Haft. Wegen seiner labilen Verfassung hatten die beiden Anwälte von Stefan L. für ihren Mandanten keinen Hausarrest beantragt.
Sein schlechter psychischer Zustand zeigte sich auch beim Haftprüfungstermin. Immer wieder musste das Verhör deswegen unterbrochen werden. Bereits zuvor hatte er Suizidabsichten geäussert. «Es wäre besser gewesen, wenn ich gestorben wäre», habe er zu seinem Anwalt nach dem Crash gesagt.
«Er weiss nichts vom siebten Opfer»
Brisant: Das ganze Ausmass seiner Suff-Fahrt kennt Stefan L. offenbar noch gar nicht. Er weiss zwar, dass er Menschen getötet hat, wohl aber nicht wie viele – auch vier Tage nach der Tragödie nicht.
«Er weiss nichts vom siebten Opfer», so Verteidiger Valentini. Fünf der sieben Todesopfer wurden bereits nach Deutschland überführt. Wegen mehrfacher Tötung im Strassenverkehr drohen Stefan L. nach italienischem Gesetz bis zu 18 Jahre Gefängnis.
*Name bekannt