Am Samstag wurde im Roten Meer eine Österreicherin (†68) von einem Hai totgebissen. Am Sonntag starb in der gleichen Bucht nahe Hurghada eine zweite Frau, eine Rumänin. Getötet durch den wahrscheinlich gleichen Killerhai, einen Makohai, der später in der Gegend gesichtet wurde. Ausgewachsen können die Tiere über vier Meter lang und über 500 Kilogramm schwer werden.
Im ägyptischen Ferienparadies geht die Angst um. Die Behörden haben diese Woche Schwimmen und alle Aktivitäten im Wasser verboten. Einheimische wollen wissen, was zu den fürchterlichen Attacken führte.
Möglich, dass Schafskadaver den Raubfisch an die Küste gelockt haben. Am 12. Juni war rund 1000 Kilometer südlich im Sudan ein Frachter gesunken. An Bord von Badr 1 waren 15'800 Schafe. Nur 700 überlebten.
Schafe für den Haddsch
Schon 2017 warnte Hassan El Tayeb, Direktor der Gesellschaft zur Rettung und zum Schutz der Umwelt im Roten Meer: Die zahllosen, von Transportschiffen über Bord geworfenen, kranken oder schon toten Tiere können selbst Haie aus dem Indischen Ozean anlocken. Die Kadaver, so El Tayeb, stellen eine grosse Gefahr für Touristen und Einheimische dar.
Gerade vor der Haddsch-Pilgerfahrt, die am Donnerstag in Mekka beginnt und an der 2,5 Millionen Muslime erwartet werden, wird viel Lebendfleisch durch den Suezkanal transportiert. Viele der Tiere sind krank oder verenden an Bord. Die Tiere werden laut El Tayeb oft ins Meer geworfen. Damit es bei der Ankunft am Hafen keine Probleme mit den Veterinären gibt.
Kadaver spülen seit Jahren an Land
Tayeb sagte dem Newsportal «Al Arabiya», dass Haie einen starken Geruchssinn haben und der Geruch von Blut und totem Vieh sie schon aus grosser Entfernung anlocken kann. Jetzt wird spekuliert, dass die Kadaver der mehr als 15'000 Schafe den Jäger der Meere angelockt haben könnten, der am Wochenende die zwei Schwimmerinnen tötete.
Im Roten Meer werden schon seit Jahren die Kadaver von Schafen und auch Kühen an die Küste gespült. Es sind diese verendeten Tiere, die Haie anlocken, ist El Tayeb sicher. Damit erklärt er auch die Attacke 2009 in Scharm El-Scheich, als ein Hai einem deutschen Touristen das Bein abriss.