Suchte er an den – aus IS-Sicht – Orten der «Unzucht» und «Perversion» neue Opfer? Oder besuchte Salah Abdeslam (26) die Schwulenbars aus einem anderen Grund?
Ende Oktober sei Abdeslam in vier bis fünf dieser Lokale in Belgien gesehen worden. Laut «lalibre.be» seien die Bar-Besitzer Anfang Woche zum Gesuchten befragt worden.
Warum er sich in der homosexuellen Szene herumtrieb, darüber kann aktuell nur spekuliert werden. Eine Möglichkeit ist, dass er sich in den Bars Pässe und Dokumente besorgte. «In solchen Lokalen ist es nicht sehr schwierig, Portemonnaies zu klauen», sagt ein Insider zum belgischen Nachrichtenportal. Und genau Ende Oktober seien «mehrere Diebstähle von Identitätskarten und Führerausweisen gemeldet worden».
Eine andere Möglichkeit ist, dass Abdeslam nach neuen Orten für Anschläge Ausschau hielt. In Frankreich hat die nationale Gewerkschaft für Betreiber von Homosexuellen-Bars bereits reagiert und zur Vorsicht gemahnt. «Die Attentäter von Freitagnacht haben sich Orte ausgesucht, die unserer Art zu leben entsprechen. Orte der Freiheit, wo man sich trifft, um etwas zu trinken, zu essen oder zu tanzen.» Nach den Attentaten schlossen denn auch mehrere Schwulenbars in Frankreich ihre Türen.
Auch in Belgien tut sich was. «Man beginnt sich zu organisieren. Unsere Gewerkschaft ist erwacht, und es sieht danach aus, als würde man mit der Polizei zusammenarbeiten.» Ob es dabei um Eingangskontrollen oder die Überwachung durch Kameras gehe, sei unklar.
«Für die Terroristen sind wir Abschaum»
«Die homosexuelle Gemeinschaft ist sich ein Leben unter Druck gewohnt. Die jüngsten homophoben Vorfälle, die sich gerade in Frankreich in den letzten Monaten vermehrt haben, erinnern uns ständig daran, dass wir auf der Hut sein müssen», so der Insider.
Doch weder die Gewerkschaft der Homosexuellen noch das Innenministerium in Belgien haben bislang eine Empfehlung für Betreiber von Schwulen- und Lesben-Bars abgegeben – geschweige denn eine Schliessung besagter Lokale angeordnet.
Man wolle aber weiter wachsam sein, sagt Frédéric Boutry, Verantwortlicher für Homosexuelle bei VisitBrussels. «Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir für die Terroristen zum Abschaum der Gesellschaft gehören. Zu den Perversen.» Seit vergangenem Freitag sei es in der Szene zwar etwas ruhiger. «Aber wir müssen weiter leben. Auch wenn wir so ein leicht angreifbares Ziel bleiben.» (mad)
Der 26-Jährige Salah Abdeslam wird seit den Pariser Attentaten international gesucht. Sein Bruder Brahim (†31) jagte sich vergangenen Freitag vor einem Pariser Restaurant in der Nähe des Bataclan mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft.
Aktuell wird Salah Abdeslam in Belgien vermutet. Die belgischen Geheimdienste hätten entsprechende Hinweise, wie verschiedene belgische Medien berichten. Die Polizei erhöhte die Alarmstufe.
Der 26-Jährige Salah Abdeslam wird seit den Pariser Attentaten international gesucht. Sein Bruder Brahim (†31) jagte sich vergangenen Freitag vor einem Pariser Restaurant in der Nähe des Bataclan mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft.
Aktuell wird Salah Abdeslam in Belgien vermutet. Die belgischen Geheimdienste hätten entsprechende Hinweise, wie verschiedene belgische Medien berichten. Die Polizei erhöhte die Alarmstufe.