«Wir werden diese lächerliche Jury aussser Kraft setzen»
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Trumps Anwältin nach Urteil:«Wir werden diese lächerliche Jury aussser Kraft setzen»

Hohe Strafe kassiert
Trump muss über 83 Millionen Busse zahlen

Donald Trump ist zu einer weiteren Entschädigungszahlung von 83,3 Millionen Dollar verurteilt worden. Zuvor war er aus dem Gerichtssaal gestürmt.
Publiziert: 26.01.2024 um 22:56 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2024 um 10:03 Uhr
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Verbale Ausfälligkeiten: Donald Trump.
Foto: keystone-sda.ch

Immer wieder spottete er über sie, äusserte sich abfällig – jetzt kriegt Donald Trump (77) die Quittung: Ein Geschworenengericht in Manhattan hat ihn dazu verurteilt, 83,3 Millionen Dollar an die Schriftstellerin E. Jean Carroll (80) zu zahlen. Er hatte sie mehrfach in Reden, sozialen Medien oder auf Pressekonferenzen verleumdet.

Das entschied eine mit sieben Männern und zwei Frauen besetzte Geschworenenjury nach rund zweistündigen Beratungen an einem Gericht in New York. Trump habe mit seinen Kommentaren über Carroll «böswillig» gehandelt, hiess es in dem Urteil, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Deutlichste Niederlage für Trump

Es handelte sich um den zweiten Zivilprozess der US-Autorin gegen Trump. Die Summe übersteigt die von Carroll verlangten mehr als zehn Millionen Dollar um ein Vielfaches – und überraschte in ihrer Höhe auch viele Beobachter. Für den Ex-Präsidenten, gegen den derzeit gleich mehrere Gerichtsverfahren laufen, ist es eine der bislang deutlichsten rechtlichen Niederlagen. Die Anwälte von Carroll hatten argumentiert, dass Trump nur mit einer hohen Summe davon abgehalten werden könne, die Autorin weiter verbal zu attackieren.

«Das ist ein grosser Sieg für jede Frau, die aufsteht, wenn sie niedergestossen wird, und eine grosse Niederlage für jeden Tyrannen, der versucht hat, eine Frau kleinzuhalten», sagte Carroll nach Verkündung der Entscheidung. 

Trump kündigte nach dem Urteil sofort an, das Urteil anzufechten. Er wütete auf seinem Online-Netzwerk Truth Social, das Urteil sei «absolut lächerlich» und eine Hexenjagd der Biden-Regierung. «Sie haben alle Rechte des ersten Verfassungszusatzes weggenommen.» In seinem Kommentar unterliess er es aber tunlichst, seine Kontrahentin erneut anzugreifen. 

Am späten Vormittag hatte Trump mehr als ein Dutzend Nachrichten auf Truth Social veröffentlicht, in denen er Carroll abermals falscher Behauptungen beschuldigte, um Geld zu «erpressen». Schon am Vorabend der Anhörung veröffentlichte Trump eine Salve von 37 verbalen Attacken gegen Carroll auf Truth Social. 

Während Prozess stürmte er raus

Trump war während der Schlussplädoyers in seinem Verleumdungsprozess in New York aus dem Gerichtssaal gestürmt. Er sprang am Freitag plötzlich von seinem Stuhl auf und verliess den Raum. Die Anwältin der Klägerin E. Jean Carroll hatte gerade gesagt, dass der Ex-Staatschef ihre Mandantin während des gesamten Prozesses weiter diffamiert habe.

Nach einer kurzen Pause im Anschluss an das Plädoyer von Anwältin Kaplan kam Trump dann zum Abschlussplädoyer seiner Anwälte wieder in den Gerichtssaal zurück. Warum er den Saal verlassen und wo er hingegangen war, blieb zunächst unklar.

Im Zivilprozess hatte die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll von Trump mehr als zehn Millionen Dollar (9,1 Millionen Euro) Schadenersatz für verunglimpfende Äusserungen gefordert. 

In Umkleidekabine vergewaltigt

Carroll wirft Trump vor, sie 1996 im New Yorker Luxuskaufhaus Bergdorf Goodman in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Ihren Vorwurf machte die langjährige Kolumnistin des Magazins «Elle» erstmals 2019 öffentlich, als Trump Präsident war. Der Republikaner bezichtigte Carroll daraufhin der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein «Typ».

In einem ersten Prozess war Trump im vergangenen Jahr wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung der Journalistin zu fünf Millionen Dollar Schadenersatz und Schmerzensgeld verurteilt worden. Zwei Wochen nach dem Urteil forderte Carroll in einer aktualisierten Klage aber eine noch härtere Bestrafung Trumps, nachdem dieser bei einem live übertragenen CNN-Bürgergespräch vor Millionenpublikum erneut Carrolls Vergewaltigungsvorwürfe bestritten und sie dabei auch noch als «Verrückte» beleidigt hatte.

Trump habe sie sexuell missbraucht, gelogen «und er hat meinen Ruf zerstört», sagte die Kolumnistin und Autorin in ihrer Zeugenaussage in der vergangenen Woche. Auf die Frage, wie Trump ihrem Ruf geschadet habe, sagte Carroll: «Früher war ich einfach als Journalistin bekannt, und jetzt bin ich als Lügnerin, Betrügerin und Verrückte bekannt.» (SDA/AFP/neo)

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