Einfach die Arme ausbreiten und fliegen – für Basejumper wird dieser Traum wahr. Die Extremsportler springen aus schwindelerregenden Höhen in die Tiefe – ganz nach dem Motto, höher, schneller, weiter – und gefährlicher.
Mit dem erfolgreichen Slogan «Red Bull verleiht Flügel» warb der Konzern für seinen Energy-Drink. Sowohl zum Spruch als auch zum allgemeinen Konzept des österreichischen Konzerns passen Basejumper perfekt. Für den «Extrakick Adrenalin» wirbt Red Bull auch mit gefährlichen Stunts seiner Athleten. Diesen wiederum ermöglicht der Getränkehersteller so ein Leben als gut bezahlte Profisportler.
Bloss: Die medienwirksamen Sportveranstaltungen haben auch ihre Schattenseiten. An Red-Bull-Anlässen verletzten sich in den vergangenen Jahren immer wieder Sportler schwer, weil sie einzigartige Stunts gezeigt und dabei Grenzen überschritten haben. Manche liessen dabei sogar ihr Leben. Die Liste der tragischen Unfälle ist lang.
Der tödliche Sprung
2009 sprang der Schweizer Basejumper Ueli Gegenschatz (†38) bei einem Red Bull Event vom Sunrise Tower in Zürich 88 Meter in die Tiefe – und prallte dabei unkontrolliert auf den Boden. Er starb zwei Tage später an den Folgen seiner Kopfverletzungen.
Eli Thompson (†36) starb 2009 bei den Dreharbeiten für eine Werbung von Red Bull. Der Amerikaner sprang in einem Wingsuit über den Schweizer Alpen aus einem Hubschrauber.
Der Kanadier Shane McConkey (†39) starb 2009, als er über den italienischen Dolomiten in die Tiefe sprang. Beim Stunt konnte er die richtige Position nicht finden, um die Bindungen seines Wingsuits zu öffnen und so weiterzufliegen.
Liste der Unfälle bei den Red-Bull-Athleten ist lang
Antoine Montant (†30) starb 2011 beim Basejumpen in Frankreich, als er alleine den Sprung wagte. Doch der Wingsuit liess sich im entscheidenden Moment nicht öffnen.
Der Russe Waleri Rosow (52) sprang 2017 im Himalaya-Gebirge ab und überlebte den waghalsigen Stunt nicht. Rosow ist wohl einer der berühmtesten Basejumper des Red Bull Clubs, 2013 brach er den Höhenrekord und sprang im Himalaya-Gebirge aus 7220 Metern Höhe.
Die Basejumper sind nicht die einzigen von Red Bull gesponsorten Athleten, die sich bei ihren Stunts schwer verletzten – oder ihr Leben liessen. Auch Motocrosser, Stunt- und Motorradpiloten sterben fast schon regelmässig bei ihren Auftritten.
Auch Helden sind nur Menschen
2013 erschien der Dokumentarfilm «Die dunkle Seite von Red Bull». Darin wird auch der Tod des Motocrossfahrers Eigo Sato (†34) thematisiert. Der Japaner verunglückte am 28. Februar 2013 während eines Rennens schwer und verstarb später im Spital.
Ein anderes trauriges Beispiel ist das von Toriano Wilson (†14). Der Jugendliche von den Bermudas war für den «Red Bull AMA U. S. Rookies Cup» aufgeboten worden. Am 17. August 2008 verunglückte er mit seinem Motorrad in der ersten Runde tödlich.
Red Bull legt den Sportlern gut dotierte Verträge vor, die an besondere Verpflichtungen gebunden sind. Das Unternehmen inszeniert sie als Helden, denn die Fans erwarten Spektakel. Aber: Auch wenn es sich bei diesen Helden um aussergewöhnliche Athletinnen und Athleten handelt, sind es am Ende eben auch Menschen, die nicht unverwundbar sind.