Seit über einem Jahr ist es den Forschern bekannt, erst jetzt gingen sie aber an die Öffentlichkeit: Messgeräte des russischen Ratan-600-Radioteleskops registrierten am 15. Mai 2015 um 18:01:15 Uhr ein auffälliges Signal aus dem Weltall.
Den Aufzeichnungen zufolge war das Radiosignal so stark, dass man die Richtung, aus der die Wellen unsere Erde erreichten, ziemlich genau lokalisieren konnte: Sie kamen just aus dem Sonnensystem, wo ein erdähnlicher Planet vermutet wird.
Die Sonne, um die sich das Sonnensystem dreht, trägt den Namen HD 164595 und ist rund 94 Lichtjahre von der Erde entfernt. Eine grosse Distanz, für die ein menschliches Raumschiff eine Ewigkeit brauchen würde. Dennoch vermuten Hobby-Astronome einen gigantischen Fund dahinter: Intelligente Aliens, welche die Erde kontaktieren!
Sonnen-Energie anzapfen
US-Astronom Seth Shostak relativiert die Daten. Seine Meinung hat Gewicht, schliesslich ist Shostak der Chef-Forscher beim Institut «Seti», welches seit Jahren nach intelligentem, ausserirdischen Leben sucht und dabei von unzähligen Freiwilligen weltweit unterstützt wird.
«Bei Seti gibt es immer das Problem, dass du eine Zivilisation hast, die Signale jederzeit verfälschen kann – und zwar die Menschheit», sagt Shostak. Dennoch liess er sich dazu verleiten, über den notwendigen technischen Entwicklungsstand zu spekulieren, die Aliens haben müssten, um ein derartiges Signal auszusenden.
Gegenüber Medien nannte Shostak zwei Möglichkeiten: Entweder sendeten die Aliens das Signal in alle Richtungen – das würde aber hundertmal so viel Energie benötigen, als beispielsweise in Form von Sonnenlicht auf die Erde fällt. Zivilisationen, welche die Gesamt-Energieleistung einer Sonne nutzen können, werden in der Fachsprache zum Typ II auf der Kardaschow-Skala gezählt.
Shostaks zweite Vermutung: Die Aliens schickten das Signal gezielt in die Richtung der Erde. Dafür braucht es zwar weniger Energie, aber immer noch mehr, als die Menschheit je erreicht hat. (mje)