Hinrichtungen in Indonesien
Wird die verschonte Mutter doch noch getötet?

Mary Jane Fiesta Veloso (30) wartete auf der indonesischen Gefängnisinsel Nusakambangan auf ihre Hinrichtung. Dann wurde diese in letzter Sekunde abgesagt – allerdings nur vorübergehend.
Publiziert: 29.04.2015 um 07:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:10 Uhr
Wird die nicht hingerichtete Mutter doch noch getötet?
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:Wird die nicht hingerichtete Mutter doch noch getötet?

Acht Drogenschmuggler hat Indonesien gestern hingerichtet: Ungeachtet internationaler Proteste sind die Männer kurz nach Mitternacht Ortszeit auf der Insel Nusakambangan vor ein 13 Mitglieder starkes Erschiessungskommando gestellt worden.

Die Scharfschützen zielten auf vier Nigerianer, zwei Australier, einen Brasilianer und einen Indonesier.

Verschont – vorerst

Nur eine Verurteilte haben die Behörden verschont - vorerst zumindest: Die 30-Jährige Philippina Mary Jane Fiesta Veloso. Sie erhielt in letzter Sekunde noch einmal einen Aufschub.

«Die Hinrichtung von Mary Jane wurde infolge einer Anfrage des philippinischen Präsidenten verschoben», sagte Tony Spontana, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, laut «Bild.de».

Veloso war 2010 war von den Philippinen nach Indonesien eingereist. Bei ihrer Ankunft am Flughafen Yogjakarta stellten die Behörden 2,5 Kilogramm Heroin sicher. Die Drogen hatte sie nach eigenen Angaben aber ohne ihr Wissen dabei.

Schmugglerin stellt sich in letzter Sekunde

Eine Frau namens Maria Kristina Sergio scheint dabei eine Rolle zu spielen. Die mutmassliche Drogenschmugglerin soll andere Menschen als Drogenkuriere missbraucht haben – möglicherweise auch Veloso.

Sergio hatte sich kurz vor der geplanten Hinrichtung Velosos den Behörden gestellt, weil sie offenbar bedroht worden war. Ein Geständnis ablegen will sie allerdings nicht. Sondern ihre Unschuld beweisen. Ihr wird nun der Prozess gemacht, in dem Veloso aussagen soll.

Danach könnte sich das Blatt für Veloso wieder wenden. Und die Mutter zweier Söhne doch noch hingerichtet werden.

«Grausam und unnötig»

Derweil hat der australische Regierungschef Tony Abott die Exekutionen scharf verurteilt: Sie seien «grausam und unnötig».

Canberra werde den Botschafter zu Konsultationen zurückrufen, sobald die sterblichen Überreste der beiden getöteten Australier auf dem Weg nach Australien seien, sagte er. «Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.»

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilte die Vollstreckung als «sinnlosen, tragischen und verheerenden vom Staat sanktionierten Mord». Sie warf Indonesien Missachtung aller Menschenrechtsstandards vor. (bau/SDA)

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