Beim zweiten Anlauf solls endlich klappen: In Berlin haben heute – nach dem Scheitern einer möglichen Koalition zwischen CDU/CSU, der FDP und den Grünen – die Sondierungsgespräche zwischen der Union und der SPD begonnen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich wie immer optimistisch: In den nächsten Tagen würden CDU, CSU und SPD «sehr zügig, sehr intensiv» arbeiten, sagte sie, bevor sie sich für die Gespräche zurückzog. Allerdings liege auch «ein Riesenstück Arbeit» vor ihnen.
«Weniger reden und mehr arbeiten»
SPD-Chef Martin Schulz kündigte «konstruktive und ergebnisoffene Gespräche» an. «Wir ziehen keine rote Linien, sondern wir wollen möglichst viel rote Politik in Deutschland durchsetzen», sagte er und versprach ebenfalls zügige Gespräche. «Die Deutschen haben einen Anspruch darauf, dass es schnell geht.»
Auch CSU-Chef Horst Seehofer machte deutlich: «Wir müssen weniger reden und mehr arbeiten.»
Die Sondierungsgespräche sind bis Donnerstag angesetzt. Anschliessend soll eine gemeinsame Erklärung vorgelegt werden. Ob Koalitionsverhandlungen folgen, hängt vor allem von der Entscheidung des SPD-Sonderparteitags am 21. Januar ab.
Sollten die Gespräche auch dieses Mal scheitern, blieben Deutschland nur noch Neuwahlen. Merkel hat sich strikte dagegen ausgesprochen – aber bereits angekündigt, in diesem Falle erneut als Spitzenkandidatin antreten zu wollen.
«GroKo» in Bevölkerung wenig beliebt
Für viele Deutsche wäre es kein Desaster, käme es zu keiner Einigung. Eine Umfrage im Auftrag von «Focus» ergab, dass ein Drittel gar keine Verhandlungen mehr wollen, sondern Neuwahlen (BLICK berichtete). Nur 30 Prozent der Befragten favorisierten eine Grosse Koalition.
Zu einem ähnlichen Resultat kommt eine Umfrage der ARD. Demnach halten 52 Prozent der Befragten eine Koalition zwischen Union und SPD, wie sie seit 2013 an der Macht war, für «weniger gut» oder «schlecht». (SDA/lha)