Auf einer Vorbereitungstour am Nuptse ist Ueli Steck gestern tödlich verunglückt. Laut dem Schweizer Rettungspilot Maurizio Folini änderte Steck davor kurzfristig seine Pläne. Maurizio Folini flog gestern die Bergung von Ueli Steck. Gegenüber dem «SRF»-Nachrichtenmagazin «10vor10» erzählte er, dass Ueli Steck gestern zur Vorbereitung seiner Tour zum Südcol aufsteigen und gegen Abend zum Basecamp zurückzukehren wollte.
Am Samstagnachmittag teilte Steck seinem Partner Tenji in einer SMS seine Planänderungen mit. Er habe ihm geschrieben, dass er nicht mehr an den Südcol gehe, sondern an den nahegelegenen Nuptse wolle. An diesem Berg ist der Unfall passiert. Wie Ueli Steck stürzte, ist nach wie vor unklar.
Vorort für schwierige Einsätze
Folini unterstützt während der Saison die Bergrettung in Nepal bei besonders schwierigen Einsätzen, so auch gestern. Mit einem Helikopter der Fishtail-Air flog der Pilot zur Absturzstelle auf 5600 Meter Höhe.
Den Moment der Bergung seines Freundes beschreibt er so: «Bei der Landung habe ich erfahren, dass für Ueli Steck jede Hilfe zu spät kommt. Im ersten Moment habe ich mich dann nur auf meine Tätigkeit konzentriert, also auf die Leistung des Helikopters, auf den Wind und die Organisation der Bergung.» Die Emotionen hätten ihn später eingeholt, als er alleine war.
Bösch sollte Steck mit der Kamera begeiten
Auch Kameramann und Freund Robert Bösch ist bestürzt über die Nachricht von Ueli Stecks Tod. Er hält am Telefon mit «10vor10» fest: «Ueli Steck wird bestimmt als inspirierender Bergsteiger in die Geschichte eingehen. Er hat seine Projekte immer akribisch vorbereitet, hat sie kompromisslos durchgezogen und hat das ganze Bergsteigen klar weitergebracht.» Robert Bösch ist heute in Nepal angekommen. Er sollte Ueli Steck auf seiner Tour für Bildaufnahmen begleiten. Bösch hat in den letzten Jahren viele der Extremtouren Ueli Stecks dokumentiert. Pilot Maurizio Folini betont: «Es ist ein grosser Verlust, nicht nur im alpinistischen Bereich sondern auch für die Menschheit.» (nbb)