Der Thurgauer Peter Safari Shehe (61) war monatelang auf Stimmenfang in der kenianischen Provinz Ganze, im Kilifi County, wo er lebt. Doch nach den kenianischen Wahlen diese Woche steht fest: Er muss seinen Titel abgeben. Dies hat nun Shehes Lebenspartnerin Barbara Fuhrer (57) BLICK bestätigt.
Shehe lebte über 20 Jahre in der Schweiz und arbeitete als Hausabwart in Arbon TG bevor er nach Kenia zurückkehrte. Seit März 2013 ist er Regierungspräsident von Ganze, einer der ärmsten Regionen des Landes (BLICK berichtete).
Sein Wahlverlust lässt nun Vermutungen aufkommen, dass die Wahlen nicht korrekt abliefen, wie Barbara Fuhrer sagt.
Wahlboxen weggeworfen
«Viele Stimmen waren manipuliert. Weggeworfene Wahlboxen wurden nach der Wahl gefunden und ein Lastwagen hat die Stimmzettel heimlich abtransportiert», so Fuhrer zu BLICK. «Es herrscht Chaos hier.»
Doch Neuwahlen seien eher unwahrscheinlich und vermutlich nur mittels einer Petition möglich, erzählt sie. Man kläre nun ab, was auf rechtlichem Weg möglich sei. Das könnte sich aber noch um Wochen hinziehen.
Zuversichtlich trotz Niederlage
Doch Fuhrer und Shehe sind trotz Wahlniederlage zuversichtlich: «Wir sind guter Dinge. Peter ist nach Kenia gekommen, um zu helfen. Wir geben nicht auf.»
Der vierfache Vater hat 124 Projekte in seiner neuen alten Heimat umgesetzt. «Unter meiner Regierung wurde die erste geteerte Strasse in Ganze gebaut», erzählte er BLICK. «Ausserdem haben wir 46 neue Klassenzimmer gebaut. Viele Kinder wurden zuvor unter Bäumen unterrichtet.»
Man werde sich sicherlich weiterhin in diesem Bereich engagieren – auch wenn er nicht mehr Regierungspräsident ist.
Korruption ist Alltag
Manipulation und Korruption sind nichts Aussergewöhnliches in Afrika. Mehr als ein Jahr nach Peter Safari Shehes Amtsantritt wurden Korruptionsvorwürfe gegen ihn laut. In der Kasse seiner Partei, der Federal Party of Kenya, fehlte plötzlich ein grösserer Geldbetrag.
Dokumente des Antikorruptionskomitees und der kenianischen Rechnungsprüfungsstelle entlasteten den ehemaligen Abwart zwar. Aber engste Vertraute von Shehe griffen in die Kasse: «Vier Mitarbeiter hatten das Geld an sich genommen. Alle mussten sofort gehen.»