Vom einem Extrem ins andere: Nach den monatelangen Bränden, die in Australien wüteten, folgt nun heftiger Regen. In New South Wales regnet es seit Mittwoch ununterbrochen. Einige Teile Australiens sind bereits überflutet – 500 Notrufe gingen bis Freitag bereits bei den Behörden ein.
So wurde ein Auto in der nördlichen Flussregion von der Strasse gespült, zwei Personen mussten aufgrund des steigenden Hochwassers aus einem Wohnwagen gerettet werden.
Wie ein Sprecher der nationalen Wetterbehörde sagte, seien bereits zahlreiche Dachschäden sowie überschwemmte Häuser gemeldet worden. Die Wetterbehörde gab zudem am Freitag eine Warnung heraus, dass auch die Küstenmetropole Sydney von Überschwemmungen betroffen sein könnte.
Sturzfluten und Erdrutsche
Wie der Meteorologe Dean Sgarbossa zur Zeitung «Guardian» sagt, können die massiven Regenfälle, die in North South Wales sowie im Südosten von Queensland herrschen, in den Städten Sydney, Wollongong sowie Newcastle gar zu Sturzfluten führen.
Wie ein Sprecher der Strassenbehörde gegenüber «Guardian» sagt, bestehe es auch eine erhebliche Gefahr für Erdrutsche. «Es gibt eine beträchtliche Anzahl von losen Gesteinsbrocken, die den Hang hinunter und auf die Strasse rollen können.» Aus Sicherheitsgründen sei es deshalb notwendig, die Strassen zu sperren.
Freude bei der Feuerwehr
Wie die Zeitung weiter berichtet, sei der heftige Regen in den von Buschfeuern stark betroffenen Teilen des Staates willkommen. Die Feuerwehr kann nun endlich aufatmen: «So schön, gestern den Regen zu hören und zur Abwechslung heute Morgen beim Fahren die Scheibenwischer anzuhaben», twittert Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons. Die Zahl der Brände in dem Bundesstaat sank seit Mittwoch von rund 60 auf 40.
Seit Monaten wüten in Australien verheerende Feuer, besonders im Südosten. Mindestens zwölf Millionen Hektar sind zerstört, das entspricht mehr als einem Drittel der Fläche von Deutschland. Nach einer Schätzung von Wissenschaftlern starben mehr als eine Milliarde Tiere. Bilder von verletzten Koalas und Kängurubabys gingen um die Welt. Für die Tiere und die australische Feuerwehr wurde enorm viel gespendet. In lokalen Medien ist von etwa einer halben Milliarde australischen Dollar (326 Millionen Schweizer Franken) die Rede.
Wirbelsturm im Anmarsch
Im Nordwesten des Kontinents nähert sich unterdessen Zyklon «Damien» an, der gemäss Behörden am Samstag für Böen von bis zu 230 Stundenkilometern sorgen kann. Bewohner in den betroffenen Gebieten werden aufgerufen, Schutz zu suchen. Auch Häfen bereiten sich vor, darunter Port Hedland. Für die Gegend ist es der dritte Zyklon der Saison. Es wird damit gerechnet, dass «Damien» am Samstag die Kategorie vier von fünf hat, wenn er die Küste von Pilbara erreicht.
Wie Küstenforscher Mitchell Harley zu «The Guardian» sagt, könnten die für den Sonntagmorgen in Sydney vorhergesagten 5,5 Meter hohen Wellen für ähnliche Bedingungen wie beim Sturm von 2016 sorgen. Damals wurden Häuser im nördlichen Strandvorort Collaroy zerstört sowie grosse Teile des Strandes weggespült.
Sportveranstaltungen bedroht
Die Flut sowie der Sturm gefährden auch eine Reihe von Sportveranstaltungen am Wochenende. So der grosse Final der Big Bash League, dem nationalen Cricket-Wettbewerb in Australien, der am Samstagabend stattfinden soll. (dzc)