Venedig unter Wasser! Jetzt wird der Notstand ausgerufen. Bürgermeister Luigi Brugnaro (58) spricht von einer «Katastrophe» und hat am Dienstagabend sämtliche Einsatzkräfte aufgeboten. In einer Facebook-Nachricht macht Brugnaro den Klimawandel für die immer häufiger werdenden Überschwemmungen verantwortlich. «Wir rufen die Regierung auf, uns zu helfen, die Kosten werden hoch sein.» Zwei Menschen kamen bereits ums Leben.
Hochwasser in Venedig fordert zwei Todesopfer
Ein 78-jähriger Mann starb an einem Stromschlag, da Wasser in seine Wohnung auf der Insel Pellestrina in der Lagune eingedrungen war und einen Kurzschluss ausgelöst hatte, berichtete die Tageszeitung «Il Gazzettino».
Ein zweiter Einwohner Pellestrinas wurde ebenfalls tot in seiner Wohnung aufgefunden. Hier wurde allerdings nicht ausgeschlossen, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist.
Küstenwache musste mehrmals ausrücken
Stromausfälle wurden in mehreren Teilen Venedigs gemeldet, auch bei den Telekommunikationsverbindungen kam es zu erheblichen Problemen. Schulen und Kindergärten wurden am Mittwoch geschlossen. Die Feuerwehr musste bereist 170 mal ausrücken.
Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, sprach von «dramatischer Situation».
Wegen des starken Sturms zerschellten Boote in den engen Kanälen, viele Gondeln waren schwer beschädigt. Bei den Verbindungen mit den Vaporetti, den Wasserbussen in Venedig, kam es zu erheblichen Problemen. Die Küstenwache musste mehreren Personen und Booten Hilfe leisten.
Um kurz vor Mitternacht stieg das Wasser – angetrieben durch starken Wind – auf 187 cm über dem Meeresspiegel. Das sei der höchste Wert seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 cm erreicht wurden, teilte die Kommune mit. Danach sollte das Wasser wieder etwas sinken.
Markusplatz überflutet – es gibt Schäden
Der Markusplatz in der Unesco-Welterbestadt war vollkommen überflutet. Touristen und Einheimische wateten zunächst noch in Gummistiefeln über den Platz, am Abend fuhr nur noch die Polizei mit Booten. Auch in den Markusdom drang das Wasser ein. Es habe unter anderem Schäden am Mauerwerk angerichtet, berichteten italienische Medien. «Wir versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten», sagte der Ingenieur der Basilika, Pierpaolo Campostrini, der Nachrichtenagentur Ansa.
Wegen der aussergewöhnlich hohen Wasserstände wurden in der Lagunenstadt Kindertagesstätten und Grundschulen geschlossen, teilte die Kommune mit. Am Mittwoch ist kaum Wetterbesserung in Sicht, in ganz Italien ist wie schon seit Tagen Regen angesagt.
Venedig wird wegen seiner Lage in der Lagune immer wieder von Hochwasser heimgesucht, die Lage verschärft sich aber zunehmend. Die Stadt will seit langem ein Flutschutzsystem installieren, da der Anstieg des Meeresspiegels immer häufiger zu Überflutungen führt. (nim/SDA)
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