Hausdurchsuchung beim Todes-Piloten
Ermittler finden Hinweise auf «psychische Erkrankung»

Andreas Lubitz (†27) steuerte die Germanwings-Maschine absichtilich in die Berge. Trotz psychischer Probleme arbeitete er als Pilot.
Publiziert: 27.03.2015 um 07:22 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 19:50 Uhr

144 Passagiere und fünf Kollegen riss Andreas Lubitz mit sich in den Tod. «Wer auf diese Art Unbeteiligte mit ins Verderben reisst, will, dass die ganze Welt an seinem Leid teilnimmt. Er wollte diese Verzweiflung aber nicht für sich behalten, sondern allen Menschen mitteilen», erklärt Josef Sachs, Chefarzt Forensik der Psychiatrischen Dienste Aargau, gegenüber Blick.ch.

Lubitz hatte seine Piloten-Ausbildung 2009 unterbrochen, «er hatte ein Burnout, eine Depression», so Kollegen. Wie «Bild.de» berichtet, wurde der Todes-Pilot während seiner Ausbildung an der Lufthansa Flight School in Arizona als «flugunfähig» aufgeführt, weil er sich eineinhalb Jahre in psychiatrischer Behandlung befand.

Und auch seine Akte beim Luftfahrtbundesamt hatte einen Vermerk, der auf psychische Probleme schliessen lässt. Offenbar ist von «besonderer, regelhafter Untersuchung», bei einem Arzt die Rede. Jetzt durchsuchten Ermittler die Wohnung von Lubitz in Düsseldorf und fanden laut «spiegel.de» Hinweise darauf, dass er psychisch krank war. Um welche Indizien es sich handelt, ist noch unklar.

Aber was brachte ihn letztlich dazu, 149 Menschen umzubringen? Die Ermittler gehen von einer «persönlichen Lebenskrise» aus, es gibt Gerüchte über Stress in der Beziehung mit seiner Freundin.

Und trotzdem schaffte es «Tomaten-Andi», wie ihn die Piloten-Kollege wegen seiner Vergangenheit als Flight Attendant nannten, ins Cockpit des Airbus A320. Laut Lufthansa-Chef Spohr erzählte Lubitz seiner Arbeitgeberin nichts von den psychischen Problemen - und die Airline hätte aus Datenschutzgründen keine Akteneinsicht erhalten.

Jetzt sind 149 unschuldige Personen tot. Andreas Lubitz, Sohn einer Organistin und einem in der Schweiz arbeitenden Glasingenieur, Hobby-Marathonläufer und House-Musik-Fan, hat sie auf dem Gewissen.

Erste Airlines haben bereits reagiert: Bei Norwegian Airlines und EasyJet müssen neu immer mindestens zwei Personen im Cockpit sein. (zeb)

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