Eine kurze Zwischenlandung in den USA und dann gleich weiter nach Kanada. So der Plan von Madolline Gourley (32). Doch es kam anders – ganz anders. Sie wurde bei der Einreise am 30. Juni in die USA an der Grenze aufgehalten.
Fingerabdrücke wurden genommen und sie wurde nach ihren Beweggründen für die Reise befragt, wie «The Guardian» berichtet. Bis dahin eine normale Kontrolle. Die 32-Jährige antwortete auch auf die Fragen der Beamten, und erklärte, dass sie einen Monat in Kanada bleiben wolle. Danach sollte es wieder zurück nach Brisbane in Australien gehen. Dann folgte eine Frage, mit der Gourley nicht gerechnet hatte. Sie wurde gefragt, ob sie denn in letzter Zeit eine Abtreibung hatte?
Ein Schock für die Australierin. «Ich dachte nur: ‹Was hat das mit meiner Situation zu tun?›», sagt sie zum «Guardian». Aber sie antwortete und gab Auskunft. Sie hatte keine Abtreibung.
«Ich bin wie eine Kriminelle behandelt worden»
Auch nach mehrmaligem Verneinen auf die Frage, ob sie schwanger sei, liessen die Beamten der US-Einwanderungsbehörde nicht locker und bedrängten sie weiterhin damit. Sie hatten weiterhin den Verdacht, dass sie möglicherweise eine Abtreibung vornehmen lassen wolle. «Ich bin wie eine Kriminelle behandelt worden.» Madolline Gourley vermutet, dass dies auch damit zusammenhängt, weil sie an dem Tag ein weites Kleid trug und die Beamten ihr deswegen nicht trauten.
Am Ende wurde ihr die Einreise verweigert. Mit der Begründung: «unprofessionelles Verhalten». Sie hatte gegen die Bedingungen des visumfreien Reisens verstossen. Denn: Sie wollte in Kanada als Haussitterin arbeiten. Dabei lebt sie in der Wohnung oder einem Haus eines Kunden, während dieser unterwegs ist. Wer ohne Visum in die USA möchte, darf keine reguläre Beschäftigung haben. Doch das habe sie mit ihrem Haussitter-Job.
Gourley bekommt für ihr Arbeit aber kein Geld, sondern darf im Gegenzug einfach kostenlos in dem Haus leben. Und so konnte die Australierin nicht nach Kanada fliegen, sondern wurde in die nächste Maschine nach Australien gesetzt. Fünf Stunden nach dem sie in den USA gelandet war. Ein Sprecher der US-Behörde erklärte, dass er den Vorfall bedauere.
Entschuldigung gefordert
In ihrer Heimat sorgt der Fall für mächtig Wirbel. «Madolline Gourley verdient eine Entschuldigung von der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde und eine Klarstellung, wie sich dies auf ihre zukünftigen Reisen in die USA auswirkt», fordert Politikerin Elizabeth Watson-Brown (65).
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Australier nicht in die USA einreisen durfte und wie ein Schwerverbrecher behandelt wurde. Erst im Mai wurde Jack Dunn (23) an der US-Grenze in den Knast gesteckt, da ihm auf seinen Einreiseformularen ein Fehler unterlaufen war. Der Australier wollte eigentlich durch die USA reisen und anschliessend Mexiko erkunden. Doch daraus wurde nichts. Die Reise wurde für den jungen Mann zum Alptraum. (lm)