Hauswart Hans Wechsler (63) aus Schenkon LU begutachtet die Schockbilder seines Unfalls. Und glaubt selbst kaum, dass er noch am Leben ist. «Ich hatte 100'000 Schutzengel», sagt er fassungslos.
Der Horrorunfall passierte am Pfingstsamstag gegen 11 Uhr im österreichischen Bundesland Tirol auf der Zillertaler Höhenstrasse. Mit seinem weissen Kia Ceed GT stürzt der Luzerner gut 50 Meter einen felsigen Steilhang hinunter. Das Auto wird komplett zerstört, doch Wechsler kommt wie durch ein Wunder leicht verletzt davon.
Der spektakuläre Crash machte international Schlagzeilen (BLICK berichtete). Denn als Polizei, Ambulanz und Feuerwehr beim demolierten Kia eintreffen, fehlt vom Fahrer jede Spur. In diesem Moment gehen die Retter vom Schlimmsten aus: Sie vermuten, Wechsler sei rausgeklettert und weiter abgestürzt. Sein Handy ist noch im verlassenen Auto. Eine Suchaktion wird sofort eingeleitet.
Schnell machen Gerüchte die Runde
Zum Glück irren sich alle. In Wirklichkeit steigt Wechsler aus dem Kia, klettert den Hang hoch und läuft zwei Stunden runter ins Dorf, wo er einen Arzt aufsucht. Die Diagnose: Hirnerschütterung, ein aufgeschlagenes Kinn und Schürfungen – mehr nicht! Der Luzerner erklärt: «Ich stand unter Schock und handelte einfach.» Trotzdem machen schnell Gerüchte die Runde. Eine österreichische Presseagentur schreibt: Alkohol spielte beim Unfall eine Rolle.
Das ist falsch. Wechsler hatte 0,0 Promille im Blut. Er stellt klar: «Aus gesundheitlichen Gründen trinke ich seit fünf Jahren nichts. Vor dem Absturz gönnte ich mir aber ein alkoholfreies Weizenbier.»
«Jemand wachte über mich»
Laut Wechsler war der Unfall auch nicht selbstverschuldet: «Ein blauer Fiat mit italienischem Kennzeichen touchierte mich in einer Kurve. Ich wich aus und kam von der Strasse ab.» Vom Fiat fehlt bis heute jede Spur. Er betont: «Zum Glück konnte ich mein Auto gerade zum Abhang stellen. Sonst hätte es mich mehrmals überschlagen.» Für ihn ist klar: «Jemand von oben wachte über mich.»
Auch Ehefrau Lisbeth (63) ist erleichtert. Sie war an Pfingsten krank und blieb zu Hause. «Ich hatte fürchterliche Angst, als die Polizei anrief», sagt sie. «Man teilte mir mit, dass mein Hans verunfallt und verschwunden sei.» Erst nach einer Stunde erhielt sie endlich Entwarnung.
Als Wechsler einen Tag nach dem Unfall im Tirol die Pfingstmesse besucht, erzählt er dem Pfarrer von seinem Horrorcrash: «Er segnete meinen Ehering.» Zur Freude von Lisbeth Wechsler: «Wir sind dankbar, dass wir uns noch haben.» Nun will das Paar auch noch den Ring der Frau segnen lassen, auf dass sie weiterhin glücklich zusammen bleiben.