Es ist einer der wichtigsten Termine des Jahres für den US-Präsidenten: Die Rede zur Lage der Nation. In der Nacht auf Mittwoch war es wieder so weit. Donald Trump sprach im Capitol zu den versammelten Politikern, Richtern und Generälen. Noch viel reizvoller aus seiner Sicht: Alle grossen US-Fernsehsender übertrugen seine Ansprache live in die Wohnzimmer der über 300 Millionen Amerikaner.
Donald Trump kehrte damit auch an den Ort zurück, wo er kurz vor Weihnachten impeached wurde. Das Amtsenthebungsverfahren war bei seiner Ansprache überraschenderweise kein Thema. BLICK nennt die fünf wichtigsten Punkte von Trumps Rede zur Lage der Nation:
Eklat mit Nancy Pelosi
Dass Nancy Pelosi (79), Sprecherin der Demokraten im Repräsentantenhaus, und Trump nicht mehr beste Freunde werden, ist in Washington allen klar. Der Dienstagabend war aber ein neuer Tiefpunkt ihrer Beziehung. Unmittelbar vor seiner Rede zur Lage der Nation übergab der US-Präsident ein Manuskript seiner Rede an Vizepräsident Mike Pence (60) und an Nancy Pelosi. Die Demokratin streckte Trump die Hand entgegen, doch der Präsident drehte sich umgehend ab und wandte sich dem Publikum zu. Pelosi war sichtlich überrascht, lächelte verbittert und zuckte mit den Schultern. Klar wurde allerdings nicht, ob Donald Trump die Geste absichtlich missachtet hatte.
Nancy Pelosi machte in der Folge keinen Hehl daraus, dass sie ob des Verhaltens des Präsidenten genervt war. Während dessen Rede blickte sie meist auf das Manuskript, schüttelte immer wieder den Kopf und blieb meistens sitzen, wenn die Republikaner Trump eine Standing Ovations bescherten.
Unmittelbar nach der Rede kam es dann zum Eklat: Während des finalen Applauses nach der mehr als einstündigen Rede nahm Pelosi, gut sichtbar hinter Trump, mehrere Blätter in die Hand und riss diese provokativ entzwei.
Venezuelas Interimspräsident Guaidó lässt sich feiern
Bei der Rede zur Lage der Nation gehört es zur Tradition, dass der Präsident Gäste einlädt. Oft sind das Kriegshelden oder US-Bürger mit einer berührenden Schicksalsgeschichte. Das war auch am Dienstagabend der Fall – doch es gab auch einen politischen Gast aus dem Ausland: Juan Guaidó (36), der venezolanische Interimspräsident. Trump sagte ihm weitere Unterstützung zu.
Hintergrund: Die USA wollen Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro (57) zum Rückzug bewegen und haben Guaidó als Interimspräsidenten anerkannt. Er sei «der rechtmässige Präsident Venezuelas», sagte Trump. Und weiter: «Sozialismus zerstört Nationen. Aber erinnern Sie sich immer daran, dass Freiheit die Seele vereint.» Alle Amerikaner stünden hinter dem venezolanischen Volk bei dessen Kampf für Freiheit.
Freiheitsmedaille für Radio-Moderator
Trump ist bekannt dafür, dass er nur Journalisten mag, die auch ihn mögen. Aber es erstaunte trotzdem, als der US-Präsident am Dienstagabend plötzlich Rush Limbaugh (69) aufrief. Der konservative Radiomoderator ist in der Szene eine Ikone – aber gleichzeitig auch höchst umstritten. Kürzlich wurde bekannt, dass er an Lungenkrebs erkrankt ist. Trump lobte seinen Kampfgeist und hatte eine Überraschung für Limbaugh parat: die Freiheitsmedaille. First Lady Melania Trump (49) überreichte sie ihm. Die Republikaner applaudierten, die Demokarten blieben sitzen.
Protestaktion der Demokraten
Dutzende US-Demokratinnen kleideten sich wie schon im Jahr davor ganz in weiss und demonstrierten damit für Frauenrechte. Pelosi hatte vor der Ansprache Trumps bei Twitter geschrieben, dass sie damit den Kampf «zur Gleichberechtigung für Frauen im ganzen Land» unterstütze. Die Kleidung der Abgeordneten, die deutlich im Plenum erkennbar war, ist eine Anlehnung an die Suffragetten-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Damals protestierten amerikanische Frauen in weisser Kleidung für ein flächendeckendes Frauenwahlrecht, das ihnen vor gut 100 Jahren gewährt wurde.
Einige Demokraten fehlten am Dienstagabend. Darunter Shootingstar Alexandria Ocasio-Cortez (30), die sich aus Protest abgemeldet hatte. Ihre Parteikollegen sorgten während Trumps Rede für Aufsehen, als sie den Präsidenten mit Zwischenrufen unterbrachen.
Trumps Lobeslied auf sich selbst
«Vor drei Jahren haben wir das grossartige amerikanische Comeback gestartet», sagte Trump ganz zu Beginn der Ansprache. Es war der Beginn auf einen minutenlangen Lobgesang – auf sich selbst. Die Arbeitslosenrate sei auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem halben Jahrhundert, das Einkommen der Bevölkerung wachse, die Armut sinke, die Kriminalität gehe zurück, und die USA würden international wieder respektiert. «Die Feinde Amerikas sind auf der Flucht», sagte Trump. «Die Zukunft Amerikas ist leuchtend hell.»
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.