Hamsterkäufe, kilometerlange Staus, verrammelte Häuser in Miami
So erlebt Elsad Cafarov aus Bern Hurrikan «Matthew»

Hamsterkäufe, kilometerlange Staus, verrammelte Häuser. Hurrikan «Matthew» versetzt den Südosten der USA in Ausnahmezustand.
Publiziert: 07.10.2016 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 09:10 Uhr
Gregory Remez

Hurrikan «Matthew» hält den Südosten der USA seit über 24 Stunden in Atem. Behörden verteilen Sandsäcke, während Bewohner eilig Batterien, Transistorradios, Konserven und Trinkwasser einkaufen und ihre Wagen auftanken. Innert Stunden waren die Supermärkte leergefegt, an den Tankstellen ging das Benzin aus.

Hat «Matthew» in Miami erlebt: Elsad Cafarov.
Foto: ZVG

«Die Vorbereitungen sind enorm», sagt der Berner Elsad Cafarov (20) zu BLICK. Der gelernte IT-Supporter macht derzeit einen Sprachaufenthalt in Miami. «Ich musste über zwei Stunden an der Walmart-Kasse warten, nur um Wasser zu kaufen. Als Schweizer fühlt man sich hier wie im falschen Film.» 

«Dieser Sturm ist ein Monster»

Nach seinem tödlichen Zug durch die Karibik hatte der Wirbelsturm gestern Kurs auf die US-Küste genommen. US-Präsident Barack Obama erklärte die Bundesstaaten Florida, Georgia und South Carolina zum Notstandsgebiet. Die Behörden gaben Evakuierungsbefehle für drei Millionen Menschen aus.

Mehrere Bezirke mussten evakuiert werden.
Foto: imago

Auf den Autobahnen zwängten sich die Küstenbewohner in kilometerlangen Staus landeinwärts. Die Menschen, die blieben, verbarrikadierten sich in ihren Häusern. 

«Dieser Sturm ist ein Monster», sagte Floridas Gouverneur Rick Scott. Er rief die Bevölkerung zu äusserster Vorsicht auf. «Geht nicht surfen, geht nicht an den Strand. Ihr werdet sterben.» Eine Warnung, die teils ungehört verhallte. Fotos zeigen Neugierige, die am Strand die Wellen und den Sturm beobachten oder sogar surfen gehen. 

Menschen bunkern Notvorräte.
Foto: imago

Zehntausende Haushalte ohne Strom

Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums erreichte der Hurrikan Windgeschwindigkeiten von 230 Stundenkilometern. «Gegen Donnerstagmittag veränderte sich das Wetter schlagartig. Plötzlich goss es wie aus Kübeln», sagt Elsad Cafarov. «Bei uns in der Nachbarschaft fiel der Strom aus. Wasser hatte es phasenweise auch keines.»

Starke Regenfälle und Wind suchen derzeit die US-Südstaaten heim.
Foto: REUTERS

So wie dem Berner ging es in Florida vielen. In der Nacht waren laut den Behörden etwa 95'000 Haushalte und Geschäfte ohne Strom. Der Flugbetrieb auf dem internationalen Flughafen in Miami wurde weitgehend eingestellt. Schulen und Universitäten schlossen für den Rest der Woche, auch der Freizeitpark «Disney World« in Orlando machte bis Samstag dicht.

«Es gab besorgte Anrufe»

Die Swiss musste «wegen der Wetterlage in Miami» zwei Flüge annullieren. Betroffen waren 350 Fluggäste. Turbulenzen gab es auch bei den Reisebüros. An der Ostküste Floridas wurden mehrere Hotels evakuiert. «Der Hurrikan war bei uns Hauptthema», sagt Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Sprecherin von Hotelplan Suisse. «Es gab zahlreiche besorgte Anrufe. Die wenigen Kunden in der Warnzone haben wir aber bereits im Vorfeld informiert und umgebucht.»

Die Swiss musste «wegen der Wetterlage in Miami» zwei Flüge annullieren. Betroffen waren 350 Fluggäste. Turbulenzen gab es auch bei den Reisebüros. An der Ostküste Floridas wurden mehrere Hotels evakuiert. «Der Hurrikan war bei uns Hauptthema», sagt Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Sprecherin von Hotelplan Suisse. «Es gab zahlreiche besorgte Anrufe. Die wenigen Kunden in der Warnzone haben wir aber bereits im Vorfeld informiert und umgebucht.»

30 Hilfskräfte warten auf ihren Einsatz.
Foto: KEYSTONE

«Matthew» könnte der verheerendste Hurrikan sein, der Florida seit «Andrew» im Jahr 1992 heimsucht. Dieser richtete schwere Verwüstungen an und riss 65 Menschen in den Tod. Nun hofft man, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.

Die Chancen stehen derzeit gut. Die Küsten von Süd-Florida mitsamt der Millionenstadt Miami wurde bislang verschont. Der Sturm wurde im Verlauf des Morgens schwächer und drehte langsam nach Nordosten ab. Auch Cafarov glaubt, dass sich die Lage bis Samstag normalisiert.

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