Hamburger Kinderschutzbund schlägt Alarm
Rechtsextreme wollen sich als Flüchtlingspaten einschleusen

Aktivisten der rechten «Identitären Bewegung» in Hamburg versuchen, sich an Flüchtlingskinder heranzumachen. Sie wollen mit den Migranten über deren Erwartungen reden.
Publiziert: 17.01.2018 um 08:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:00 Uhr
Jugendliche Migranten in Frankfurt: Die Identitären wollen mit ihnen reden.
Foto: AFP

Der Hamburger Kinderschutzbund warnt vor der «Identitären Bewegung»: Deren Mitglieder würden versuchen, Patenschaften für minderjährige Flüchtlinge zu übernehmen. Ziel der Bewegung sei es, mit Migranten über «vorhandene falsche Erwartungen an ihr Gastland» zu reden.

Aktivisten hätten sich bereits beraten lassen und planten Schulungen zum Thema.

Kinderschutzbund auf der Hut

Die Chancen, dass dieser Plan aufgeht, stehen allerdings schlecht. Die Bewerber für eine Vormundschaft würden erst in einem Gespräch unter vier Augen auf «die notwendige Haltung und Eignung für das Ehrenamt» geprüft, erklärte eine Sprecherin des Hamburger Kinderschutzbunds gegenüber dem Onlineportal «Vice». «Unser Projekt läuft seit 22 Jahren, und bis jetzt hat es das noch nicht gegeben, dass sich hier jemand eingeschlichen hat.»

«Gegen kulturellen Einheitsbrei»

Die Identitären kämpfen gegen die Zuwanderung und fordern «ethnopluralistische Vielfalt» statt «kulturellen Einheitsbrei». Sie distanzieren sich vom historischen Nationalsozialismus, bezeichnen sich selbst als demokratisch und sehen sich als «metapolitischen und aktivistischen Arm der Neuen Rechten». Politikwissenschafter betrachten sie als eine Spielart des Rechtsextremismus. (gf)

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