Run tausend Teilnehmende an Palästina-Demonstration in Zürich
In Zürich haben am frühen Samstagabend rund tausend Demonstrantinnen und Demonstranten ein «freies Gaza» gefordert. Dabei wurde einmal mehr der umstrittene Ruf «From the river to the sea, Palestine will be free» skandiert. Die Demonstration auf dem Helvetiaplatz war bewilligt.
Der Spruch «From the river to the sea» wird von israelischer Seite als klar antisemitisch bezeichnet, da er Israel und seinen Einwohnerinnen und Einwohnern das Existenzrecht abspreche. Eine Rednerin rief die Teilnehmenden auf dem Helvetiaplatz ausserdem dazu auf, «israel-freundliche» Marken zu boykottieren, etwa die Kaffee-Kette Starbucks.
Die Demonstration wurde von einem Grossaufgebot der Polizei bewacht. Dass die Stadt Zürich diese Demonstration bewilligt hatte, führte diese Woche zu Differenzen mit dem kantonalen Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos). Er hatte die städtische Bewilligung als fahrlässig und gefährlich bezeichnet. Es habe nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, wenn Hassparolen skandiert würden. Die Zürcher Stadtregierung stellt sich auf den Standpunkt, dass sie Gesuche für Demonstrationen nie nach ihrem politischen Inhalt beurteilt, sondern einzig nach der Frage, ob die Sicherheit gewährleistet ist und das Gesetz eingehalten wird.
150 Demonstranten in London festgenommen
Bei der Pro-Palästina-Demo in London kam es zu Ausschreitungen mit der Polizei. Eine Gruppe feuerte Feuerwerk und bedeckten ihr Gesicht. Die Polizei nahm 150 Demonstranten fest.
2000 Demonstranten in Genf
In Genf demonstrierten rund 2000 Menschen zur Unterstützung der Palästinenser. Zahlreiche palästinensische Fahnen wehten durch die Strassen bis zur Place des Nations, hinter einem Transparent, das ein "Ende des Völkermordes" im Gazastreifen forderte.
Die Redner riefen dazu auf, Druck auf die Bundesbehörden zu machen: «Die Schweiz hat die Pflicht, als Mitglied des Uno-Sicherheitsrates und als Depositarstaat der Genfer Konventionen zu einem sofortigen Waffenstillstand aufzurufen», sagte einer von ihnen. «Cassis, Rücktritt!», skandierte die Menge.
Auf den Plakaten im Demonstrationszug war zu lesen: «Cassis als Komplize», «Bern muss die militärische Zusammenarbeit mit Israel einstellen», «Free Palestine, Free Gaza», «4500 Kinder in 33 Tagen getötet» und «Palästina, kein Frieden ohne Gerechtigkeit». «Stoppt das Massaker am palästinensischen Volk» und «Israel als Mörder, die Schweiz als Komplizin», riefen die Demonstranten.
Emotionale Stimmung bei Palästina-Demos in Deutschland
Zahlreiche Menschen haben sich am Samstag in mehreren deutschen Städten bei propalästinensischen Demonstrationen versammelt. In Berlin-Kreuzberg zählte die Polizei vor Beginn des Umzugs rund 2600 Menschen, wie eine Sprecherin mitteilte. Mit Sprechchören sowie auf Schildern und Transparenten forderten sie unter anderem Freiheit für Palästina und sprachen mit Blick auf das Vorgehen Israels im Gazastreifen von Genozid.
In München versammelten sich am Nachmittag nach Angaben der Polizei rund 2500 Menschen bei einer propalästinensischen Kundgebung. Die Demonstration verlief zunächst weitgehend friedlich, wie ein Polizeisprecher sagte. Rund 200 Beamte waren im Einsatz. Die Demonstranten forderten unter anderem einen Waffenstillstand im Nahostkonflikt. Die Kundgebung unter dem Namen «Stoppt den Krieg – Freiheit für Palästina» wurde vom Münchner Zweig der Bewegung «Palästina spricht» organisiert.
Im nordrhein-westfälischen Wuppertal kamen nach Polizeiangaben etwa 2000 Menschen zu einer propalästinensischen Demonstration zusammen. Zu einer zeitgleichen proisraelischen Kundgebung in der Innenstadt hätten sich etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammengefunden, sagte ein Polizeisprecher. Einem dpa-Reporter zufolge blieb es am Nachmittag friedlich, die Stimmung sei aber emotional gewesen.
300'000 Menschen bei propalästinensischer Grossdemo in London
Etwa 300'000 Menschen haben sich in London nach Schätzungen der Polizei an einer propalästinensischen Grossdemonstration beteiligt. In Sprechchören und auf Plakaten forderten sie am Samstag «Freiheit für Palästina» und ein Ende der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. Die Veranstalter hatten mit mehr als 500'000 Menschen gerechnet.
Die Menge zog vom zentralen Hyde Park über die Vauxhall-Brücke zur US-Botschaft an der Themse. Auch britische Gewerkschaften und Politiker beteiligten sich an dem Protestmarsch, darunter der frühere Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn. Zuletzt hatten mehrere Politiker der traditionell palästinafreundlichen Sozialdemokraten aus Protest gegen die Weigerung des amtierenden Parteichefs, Keir Starmer, eine Waffenruhe im Gazastreifen zu fordern, ihre Ämter abgegeben.
In der Nähe der Demonstrationsroute nahm die Polizei mehr als 90 britische Nationalisten und Hooligans fest. Es wurde befürchtet, dass die Rechten versuchen würden, die Kundgebungsteilnehmer anzugreifen. Am Vormittag war es bereits nahe des Kriegsmahnmals Cenotaph zu Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und nationalistischen Gegendemonstranten gekommen.
Massenschlägerei an Gaza-Demo in London ausgebrochen
Kurz vor Beginn der zwei geplanten Schweigeminuten vor dem nationalen Kriegsdenkmal in London wurden laut britischen Medienberichten Hunderte von Menschen bei einer Massenschlägerei gesehen, die sich schubsten und drängten. In den sozialen Medien äussern Nutzer bereits ihre Abscheu über die Schlägerei, die in einem eigentlich friedlichen Moment des Gedenkens an die Kriegstoten des ersten Weltkriegs ausgebrochen ist. Offenbar sollen kurz vor den Schweigeminuten eine Gruppe Rechtsextremer das Gelände betreten haben, um Unruhe zu stiften.
London rüstet sich für Gaza-Demo mit Hunderttausenden Teilnehmern
Die Londoner Polizei rüstet sich für eine propalästinensische Grossdemonstration mit Hunderttausenden Teilnehmern. Die Veranstalter erwarten zu der Kundgebung am Samstag etwa 500'000 Demonstranten in der britischen Hauptstadt. Damit wäre es einer der grössten politischen Protestmärsche in der britischen Geschichte.
Die Demonstranten wollten am Mittag vom zentralen Hyde Park zur US-Botschaft ziehen und dabei einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen fordern. Knapp 2000 Polizisten sind im Einsatz. Premierminister Rishi Sunak rief die Demonstranten auf, sich friedlich zu verhalten und das britische Weltkriegsgedenken am «Armistice Day» zu respektieren.
Am Jahrestag des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg 1918 erinnern Politiker und die Royal Family traditionell am Kriegsdenkmal Cenotaph in der Innenstadt an die Kriegstoten.
Konservative Politiker fordern Verbot von Demos
Mehrere konservative Politiker hatten die Londoner Polizei aufgefordert, die propalästinensische Kundgebung zu verbieten, um das Gedenken nicht zu überschatten. Doch das lehnte die Behörde mit Verweis auf die Gesetze ab. Ein Aufruf, freiwillig auf die Kundgebung zu verzichten, verhallte.
Innenministerin Suella Braverman kritisierte daraufhin, die Polizei dulde Straftaten von linken und propalästinensischen Demonstranten. Die Äusserungen riefen auch in ihrer Konservativen Partei scharfe Kritik sowie Forderungen hervor, Premier Sunak solle die Rechtsaussen-Politikerin feuern.
Bereits an den vorigen Wochenenden hatten Zehntausende Menschen bei Kundgebungen in London ihre Solidarität mit Gaza ausgedrückt. Dabei kam es vereinzelt zu antisemitischen und antiisraelischen Straftaten.
Zürich will Demos wieder bewilligen
Wie SRF berichtet, hat die Stadt Zürich vor, Demonstrationen betreffend des Krieges im Nahen Osten wieder zu bewilligen. Sicherheitsdirektorin Karin Rykart soll die Entscheidung in Rücksprache mit Bern und Basel gefällt haben. Die Sicherheitslage würde laufend beurteilt werden, teilte die Stadt mit.
Tausende demonstrieren in Lausanne für die Palästinenser
In Lausanne haben am Samstagnachmittag zwischen 2000 und 3000 Personen für die Unterstützung des palästinensischen Volkes demonstriert. Der Anlass war von Studierenden der Universität Lausanne organisiert worden.
Gemäss der kürzlich gegründeten Organisation «Lausanne-Palestine» nahmen 3000 Personen an der bewilligten Demonstration teil, wie einer ihrer Vertreter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt. Die Polizei gibt die Zahl auf Anfrage mit 1500 bis 2000 an.
Die Demonstranten versammelten sich auf der Place der la Riponne im Stadtzentrum und marschierten danach zum Place de l'Europe. Die Teilnehmenden trugen palästinensische Fahnen und Plakate und skandierten «Free Palestine». Zu ihren Forderungen gehört unter anderem «die sofortige Einstellung der israelischen Bombardements und das Ende der Blockade des Gazastreifens» sowie «die gerichtliche Verfolgung aller Kriegsverbrechen».
Hunderte Pro-Palästina-Demonstranten ziehen durch Zürich
Hunderte Demonstranten zogen am Freitagabend durch Zürich. Sie protestierten für Palästinenser, welche aktuell unter israelischem Beschuss leben und von lebenswichtigen Hilfsgütern abgeschottet wurden.
Wie ein Blick-Leserreporter berichtete, war die Stimmung friedlich. Die Demonstrierenden trafen sich um 18 Uhr am Helvetiaplatz und zogen kurze Zeit später Richtung Stauffacher. Nach etwas mehr als einer Stunde kamen sie wieder am Helvetiaplatz zusammen.
Zuvor hatte die Stadtpolizei die Teilnehmenden dazu aufgerufen, den Helvetiaplatz zu verlassen, da die Demo nicht bewilligt war. Trotz diesen Aufrufen liess die Polizei die Anwesenden in der Folge unbehelligt ziehen.
Viele der Teilnehmenden trugen Palästina-Flaggen mit sich. Andere erhoben Schilder, auf denen etwa «Stop den Krieg», «Die Besatzung beenden» oder «Free Palestine» stand. Auf einem Schild hiess es: «Gaza: Ein von Israel geschaffenes Freiluftgefängnis». Viele der Protestanten riefen zudem zu einem «sofortigen Waffenstillstand» auf.
Der Leserreporter berichtete, dass die Polizei bei der unbewilligten Demo mitgelaufen war. Zu Ausschreitungen ist es nicht gekommen. Auch gab es keine Sachbeschädigungen. Die Menge rief stattdessen: «Free Palestine».
Zehntausende Ägypter demonstrieren für Gaza
In Ägypten sind am Freitag zehntausende Menschen auf die Strasse gegangen, um ihre Unterstützung für die Palästinenser im Gazastreifen zu demonstrieren. In der Hauptstadt Kairo strömten tausende Menschen auf den Tahrir-Platz, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Am 14. Tag des Krieges zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas gab es auch in anderen Städten Demonstrationen, wie ägyptische Medien berichteten.
Auf dem Tahrir-Platz in Kairo skandierten die Menschen «Brot, Freiheit, arabisches Palästina» und wandelten damit einen der Slogans der Revolution von 2011 ab, die zum Sturz von Ägyptens langjährigem Machthaber Husni Mubarak geführt hatte. Der Tahrir-Platz war damals Schauplatz wochenlanger Massenproteste gewesen.
Auch in anderen arabischen Ländern versammelten sich Demonstranten zu pro-palästinensischen Kundgebungen. In der irakischen Hauptstadt Bagdad kamen mehrere tausend Menschen, darunter Anhänger der pro-iranischen Miliz Haschd al-Schaabi, zu einer Demonstration zusammen.