Kate Upton, Heidi Klum, Bar Refaeli: Sie alle zeigten sich schon im Bikini auf dem Cover der berühmten Badeanzugs-Ausgabe der «Sports Illustrated». In die Reihe der Cover-Models darf sich nun auch Halima Aden (21) stellen.
Allerdings: ohne nackte Haut. Das somalisch-amerikanische Supermodel ist die erste Muslimin auf dem Cover der «Sports Illustrated», die einen Burkini trägt.
INSTAGRAMAuf dem Cover und der dazugehörigen Bildstrecke der diesjährigen Badeanzugs-Ausgabe ist Adens Körper bis auf Füsse, Hände und Gesicht komplett bedeckt. «Ändere nicht dich, sondern ändere das Spiel», zitiert «Sports Illustrated» das Supermodel, das grundsätzlich nur mit Hidschab posiert.
In einem Promo-Video zur Ausgabe nennt sie sich selbst «Burkini-Babe» und erzählt: «Ich habe mich in Modemagazinen nie repräsentiert gefühlt, weil niemand mit Hidschab zu sehen war.»
Vogue nahm sie als erstes Hidschab-Model aufs Cover
Adens Eltern stammen aus Somalia. Sie wuchs in einem Flüchtlingscamp in Kenia auf, mit sieben Jahren kam sie in die USA. 2016 nahm sie – ebenfalls mit Hidschab und Burkini – an einem Miss-Wettbewerb in Minnesota teil und erreichte das Halbfinale.
Aktuell startet die junge Frau als Model richtig durch. Gemeinsam mit zwei weiteren Models war sie im März auf dem Titelbild der arabischen «Vogue» zu sehen, die britische «Vogue» nahm sie im April als erste Hidschab-Trägerin aufs Cover.
«Es gibt immer mehr Politikerinnen, Geschäftsfrauen, Fernsehreporterinnen und andere erfolgreiche Frauen mit Kopftuch, und das ist die Botschaft, die wir senden müssen», sagte Aden der BBC. Die Reaktion auf ihr «Sports Illustrated»-Cover sei überwältigend.
«Hidschab passt nicht zu Sports Illustrated»
Nicht alle der überwiegend männlichen Leser sind von dem ungewöhnlichen Cover begeistert. Ein Twitter-User kommentiert: «Wenn du Hidschab trägst und deine Haut bedeckst – egal ob aus religiösen Gründen oder aus Sittlichkeit – ist es unlogisch, sexy für ein Magazin zu posieren, dass bekannt dafür ist, Frauen wie Objekte zu zeigen.»
Ein anderer Kommentar kritisiert die grundsätzliche Cover-Entscheidung der «Sports Illustrated»: «Ich würde es verstehen, wenn es ein Bademoden-Katalog für Frauen wäre. Aber es ist ein Männer-Magazin. Das passt mit einem Kopftuch nicht zusammen.»
Der muslimische Mode-Markt ist ein Milliardengeschäft
Adens Erfolg steht im Zeichen einer Trendwende in der Modeindustrie. Muslimische Models sind mittlerweile in Kampagnen von Luxus-Marken bis H&M präsent. 2016 ging ein Video der Modekette viral, das Kunden zum Klamotten-Recycling aufforderte – und in dem eins der Models ein Kopftuch trug.
Dass sich Magazine und Designer zunehmend für muslimische Mode und Models öffnen, hat allerdings weniger mit einem Anspruch an Vielfalt zu tun als vielmehr mit knallharten wirtschaftlichen Motiven. Laut einem Bericht der «Vogue» gibt eine neue Generation modebewusster Muslime riesige Summen für züchtige Mode aus. Der globale Markt für muslimische Mode umfasst rund 44 Milliarden Dollar. (kin)