Auf dem zweiten Platz landete demnach Jude Célestin mit 19,5 Prozent, auf dem dritten Moise-Jean Charles mit elf Prozent der Stimmen.
Bei der Präsidentenwahl standen 27 Kandidaten zur Wahl. Der Chef der Wahlkommission, Léopold Berlanger, wies darauf hin, dass die vorläufigen Auszählungsergebnisse bis zum 29. Dezember angefochten werden können. Drei der neun Mitglieder der Wahlkommission unterzeichneten die Ergebnislisten der Auszählungen nicht.
Moïse wurde von Ex-Staatschef Michel Martelly für das höchste Staatsamt vorgeschlagen. Er rief das Land nach seinem Wahlsieg zur Einheit auf. «Ich fordere die Jugend des Landes, alle Haitianer, die im Ausland leben, alle Berufstätigen auf, an meiner Seite mitzuhelfen, dass das Land auf die Beine kommt», sagte Moïse in einem Hotel in der Hauptstadt Port-au-Prince.
Moïse ist ein erfolgreicher Agrarunternehmer - seine Anhänger nennen ihn den «Bananen-Mann». Er will als Präsident die Wirtschaft ankurbeln und Jobs schaffen.
Zum Wahlgang vom 20. November waren 6,2 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen. Sie sollten parallel zur Präsidentschaftswahl 25 der 109 Sitze in der Abgeordnetenkammer und 16 Sitze im Senat neu bestimmen.
Ursprünglich hatte die Präsidentschaftswahl im Oktober 2015 stattgefunden. Damals hatte Moïse im ersten Wahlgang die meisten Stimmen geholt, Célestin wurde Zweiter. Die Abstimmung wurde aber nach massiven Protesten der Opposition und dem Bericht einer Prüfkommission über Unregelmässigkeiten annulliert, die Stichwahl wurde abgesagt.
Martelly schied Anfang Februar aus dem Amt, Senatspräsident Jocelerme Privert übernahm vorübergehend seinen Posten. Zuletzt wurde ein für den 9. Oktober geplanter Wahltermin abgesagt, weil weite Teile des Landes wenige Tage zuvor vom Hurrikan «Matthew» verwüstet worden waren.