Die Epizentren lagen unmittelbar nördlich des Stadtzentrums. Das erste Erdbeben um 6.24 Uhr erreichte eine Stärke von 5,3. Das zweite folgte um 7.01 Uhr und war mit 5,1 nur unwesentlich schwächer.
Augenzeugen berichten gegenüber BLICK: «Das erste Erdbeben dauerte etwa 10 bis 15 Sekunden. Alle rannten in Panik auf die Strasse. Darauf gab es Nachbeben.»
Turmspitze fällt vom Kirchendach
Ziegel fielen von Dächern, Fassaden bekamen Risse, Mauern stürzten ein und Trümmer beschädigten parkierte Autos. Auch die Kathedrale im Zentrum, das Wahrzeichen der Stadt, wurde beschädigt – eine der beiden Turmspitzen fiel aus mehr als 100 Meter Höhe zu Boden. Aus zwei Krankenhäusern mussten Patienten in Sicherheit gebracht werden, weil Gebäudeteile schwer beschädigt wurden.
In den Trümmern eines Hauses haben Rettungskräfte einen schwerverletzten 15-jährigen Jungen gefunden. Zuerst hatte es geheissen, er sei tot. Unter den Trümmern werden weitere Verletzte vermutet. Viele sind in den Häusern eingesperrt. Es ist das stärkste Erdbeben im Umfeld der kroatischen Hauptstadt seit Jahrzehnten.
Ausläufer des Erdbebens umfassten weite Teile von Kroatien und Slowenien sowie angrenzende Teile von Bosnien-Herzegowina, Ungarn, Österreich und Italien. Das Beben war auch in Bayern zu spüren.
«Das Erdbeben überraschte mich im Bett»
Vor Ort ist Ringier-Journalistenschüler Toni Rajic. «Heute Morgen um 6.30 Uhr überraschte mich das Erdbeben im Bett», erzählt der 22-Jährige. «Ich erwachte vom Klirren der Gläser in der Küche. Ich griff nach meinem Pass und Geld und rannte nach draussen. Vor dem Haus traf ich viele andere Bewohner, die ebenfalls aus den Häusern flüchteten.» Rajic wohnt im Stadtzentrum von Zagreb in einem Altbau an der Gajeva-Strasse. Draussen erlebte er ein zweites Beben um 7 Uhr. «Für mich sind diese 15-sekündigen Erdbebenphasen das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Sie kamen mir endlos vor.»
Schweizer Paar startklar
Auch ein vor zwei Jahren nach Kroatien ausgewandertes Schweizer Paar hatte enormes Glück. Der 49-jährige Zürcher, der anonym bleiben will, wohnt in Gornja Stubica, neun Kilometer nördlich des Epizentrums. Zu BLICK sagt er: «Ich bin um 6.25 Uhr aufgeschreckt, weil alles wackelte und Gegenstände aus den Regalen auf den Boden fielen. Ich packte meine Frau und die Tiere und rannte aus dem Haus.»
Draussen traf er Nachbarn, die massiv grössere Schäden zu beklagen hatten. «Wir haben ein grosses, stabiles Haus.» Rund einen Kilometer entfernt brachen gleich drei Häuser komplett zusammen.
Kaum waren die Schweizer zurück im Bett, rumpelte es erneut. Der Schweizer stieg mit seiner Frau, den drei Hunden und zwei Katzen ins Auto und fuhr von den Gebäuden weg. Inzwischen sind sie wieder zurück. «Es gab rund 20 Beben. Das Auto steht abfahrbereit – vollgetankt, mit Wasser, Taschenlampe und Bargeld», sagt der Zürcher, der aus «Abenteuerlust» nach Kroatien gezogen ist.
Distanz halten wegen Corona
Das Innenministerium forderte die Menschen auf, zunächst draussen zu bleiben, aber keine Gruppen zu bilden, um eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus zu verhindern. «Halten Sie Distanz. Stellen Sie sich nicht zusammen. Wir sind mit zwei schweren Krisen konfrontiert, dem Erdbeben und der Epidemie», erklärte Innenminister Davor Bozinovic.
In den kommenden Tagen muss mit weiteren Nachbeben gerechnet werden, schreibt erdbebennews.de. Ein drittes starkes Erdbeben sei unwahrscheinlich, könne aber nicht ausgeschlossen werden. Bei Nachbeben besteht generell die Gefahr, dass bereits beschädigte Gebäude einstürzen könnten. (gf)
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