Er wollte beweisen, dass Berlin nicht antisemitisch ist und wurde verprügelt: Adam zog am Dienstagabend nur kurz eine Kippa auf, wenig später schlug ein arabisch sprechender Mann mit seinem Gürtel auf ihn ein. Erst als ein Kollege ihn wegzog, liess der Angreifer von seinem Opfer ab.
Adam war zu dem Zeitpunkt mit einem Kollegen auf dem Weg zur Bahnhaltestelle. Sie trugen beide eine Kippa. Dann hätten plötzlich drei Männer angefangen, ihn und seinen Begleiter zu beleidigen, sagt Adam im Interview mit «Bild.de».
Das Opfer filmte die Szene
Zuerst hätten sie versucht, die Beleidigungen zu ignorieren und weiterzulaufen, sagt Adam. Als die Provokateure aber nicht aufhörten, rief sein Kollege ihnen zu, dass sie aufhören sollen. Daraufhin eskalierte die Situation.
Einer der drei Angreifer habe sich ihm genähert, erzählt Adam. «Dann hat er seinen Gürtel ausgezogen und angefangen, mich damit zu schlagen.» Immer wieder holt der Schläger aus, um sein Opfer zu malträtieren. Adam nahm derweil sein Handy heraus, um die ganze Szene zu filmen. Das Video verbreitete sich anschliessend wie ein Lauffeuer auf Facebook.
«Sie müssen damit klarkommen»
Körperlich kam der 21-Jährige relativ glimpflich davon. Ein paar blaue Flecken sind seine einzigen Verletzungen. Der seelische Schaden, den die Attacke angerichtet hat, ist umso grösser. «Ich fühle mich nicht mehr so sicher, wenn ich auf die Strasse gehe», sagt er im Interview. Er hätte nicht gedacht, dass so etwas in Deutschland passieren könne, auch nicht in Berlin.
Dennoch will Adam sich nicht einschüchtern lassen. Er werde die Kippa auch weiterhin in der Öffentlichkeit tragen, sagt er. «Ich habe ja nichts Falsches gemacht.» Zu den Angreifern meint er: «Wenn sie in Deutschland leben wollen, müssen sie damit klarkommen.» Sonst gebe es eine grosse Auswahl an Orten, wo sie hin könnten. (krj)