Es ist Juli auf Mallorca, Hochsaison auf dem Ballermann: Mitten drin am 12. Juli 2023 ist auch eine 19-jährige Deutsche mit ihren Freundinnen. Sie lernen im Megapark eine Gruppe deutscher junger Männer kennen, alle zwischen 21 und 23 Jahre alt.
Was an dem Abend und in der Nacht geschah und welche Vorwürfe das spätere Opfer den Männern macht, hat die «Bild» nun aus Ermittlungsakten rekonstruiert. Um 21 Uhr trifft die Deutsche in der Gruppe auf den 21-Jährigen, die beiden flirten.
Aus Angst nicht gewehrt
Um 23.45 Uhr treffen sie sich am Strand – und haben einvernehmlichen Sex. In seinem Hotel soll es weitergehen, doch an der Rezeption blitzt das Paar ab, da sie nicht als Gast registriert ist. Also schlägt der junge Mann vor, ins Hotelzimmer seiner Freunde zu gehen.
Um 1.56 Uhr schickt die Deutsche noch eine wirre Sprachnachricht an ihre Freundinnen, sagt, dass sie mit «ein paar Jungs» mitgeht, «wir sehen uns in ein paar Stunden». Im Badezimmer des Hotelzimmers werden die beiden noch mal intim, schliesslich gehen sie auf ein Bett – nun wachen die Freunde des Deutschen auf.
Das Opfer berichtet, wie die Männergruppe sie vergewaltigt und sie sich aus Angst nicht wehrt. Als sie danach gehen will, lassen sie die Deutschen nicht gehen. Drei weitere Männer tauchen gemäss ihren Aussagen auf, einer zwingt sie zu Oralverkehr.
Schon in der Tatnacht klicken die Handschellen
Den Ermittlern gibt die 19-Jährige gemäss «Bild» an, dass sie auf der Toilette missbraucht und dabei gefilmt worden sei. Um 3.15 Uhr schreibt sie ihren Freundinnen per Whatsapp, dass sie auf dem Weg zurück sei. Um 4 Uhr erzählt sie weinend, was passiert ist, die Polizei wird eingeschaltet.
Schon um 4.26 Uhr klicken gemäss «Bild» die ersten Handschellen. Vier Männer sitzen bis heute in Untersuchungshaft. Ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft. Erschwerend für die mutmasslichen Täter: Der Bericht der Gerichtsmedizin stützt die Version des Opfers. Ein Sicherheitsangestellter des Hotels hat ausserdem die weinende Deutsche und «verschiedene Geräusche» gehört.
Es ist nicht die einzige Gruppenvergewaltigung auf Mallorca, die vergangenen Sommer für Entsetzen sorgt. Nur einen Monat später werden fünf Franzosen und ein Schweizer festgenommen. Sie sollen sich gemeinsam an einer Britin (18) vergangen haben. Auch sie sitzen seither in Untersuchungshaft. (neo)