«Grund zur Besorgnis»
Russische Raketen auf den Iran

Syrische Regierungstruppen und verbündete Milizen haben mit Unterstützung der russischen Luftwaffe weitere Rebellenstellungen im Westen Syriens unter Beschuss genommen. Auch im Iran sollen Marschflugkörper niedergegangen sein.
Publiziert: 09.10.2015 um 06:55 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 15:58 Uhr
Eine Rakete wird von einem russischen Kreuzer im Kaspischen Meer abgefeuert.
Foto: AFP

Die heftigen Angriffe hätten Aufständischen in der strategisch wichtigen Ghab-Ebene gegolten, teilte die oppositionelle Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte (SOHR) mit. Kämpfer des Islamischen Staats (IS) halten sich dort nicht auf.

Die syrische Armee sprach von einer Grossoffensive, um Gebiete unter Kontrolle von Aufständischen zu befreien. Die SOHR berichtete von einem Sperrfeuer von Boden-Boden-Raketen begleitet von Angriffen russischer Kampfjets.

Die Ghab-Ebene grenzt an eine Bergkette, die das Kernland der alawitischen Glaubensgemeinschaft an der Westküste bildet, zu der Präsident Baschar al-Assad gehört. Eine Rebellen-Allianz unter Beteiligung des Al-Kaida-Ablegers Nusra-Front hatte das Gebiet Ende Juli erobert und die Regierungstruppen zum Rückzug gezwungen.

Der syrische Generalstabschef Ali Abdullah Ajub erklärte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana, die Angriffe hätten die Kampfkraft des IS und «anderer terroristischer Gruppen» geschwächt. Die syrische Regierung bezeichnet generell alle Regimegegner als «Terroristen».

Russland hat seine Luftangriffe zur Unterstützung von Assad vor einer Woche gestartet und erklärt, sie dienten der Bekämpfung des IS. Der Westen wirft der Führung in Moskau aber vor, zumeist gegen andere Aufständische vorzugehen, darunter gemässigte Gruppen.

Am Mittwoch hatte Syrien gemeinsam mit Russland eine Offensive gegen Aufständische im Westen des Bürgerkriegslands eingeleitet. Bei den Angriffen in der Provinz Hama, wo sich auch die Ghab-Ebene befindet, seien keine strategischen Erfolge erzielt worden, erklärte die SOHR. In den Gefechten seien mindestens 13 syrische Soldaten und sieben Rebellen getötet worden.

Ein US-Regierungsvertreter sagte gestern Donnerstag, am Vortag seien vier Marschflugkörper im Iran niedergegangen. Keine Angaben machte er dazu, wo sie nach US-Erkenntnissen einschlugen und ob es Tote oder Verletzte gab. Russland dementierte die Angaben. «Alle Geschosse haben ihr Ziel getroffen», erklärte das Verteidigungsministerium.

Die Nato ist durch das russische Engagement in Syrien besorgt. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sicherte vor einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel dem Bündnispartner Türkei zu, die Allianz sei zur Entsendung von Truppen zum Schutz der südlichen Grenze bereit, sollte es dort zu Bedrohungen kommen.

Am Wochenende hatten russische Kampfflugzeuge bei ihren Angriffen in Syrien den türkischen Luftraum verletzt und damit heftige Kritik der Nato auf sich gezogen. Stoltenberg nannte die russischen Luftangriffe  .

«Die Nato ist bereit und in der Lage, alle Verbündeten zu verteidigen, darunter auch die Türkei», so Stoltenberg. Zugleich forderte er Russland auf, eine konstruktive Rolle im Kampf gegen den IS einzunehmen. Dies sei nicht der Fall, solange Russland Assad unterstütze. (SDA)

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