Auf einen Blick
- Italienische Journalistin im Iran festgenommen
- Italien verfolgt den Fall aufmerksam
- Reporterin wurde in Teheran von der Polizei in Gewahrsam genommen
- Italienische Botschafterin besuchte Journalistin am Freitag
Im Iran ist die italienische Journalistin Cecilia Sala festgenommen worden. Die Frau, die für die Tageszeitung «Il Foglio» arbeitet, wurde bereits am 19. Dezember in der Hauptstadt Teheran von der Polizei in Gewahrsam genommen, wie das Aussenministerium in Rom mitteilte. Demnach ging die Reporterin im Iran ihrer journalistischen Tätigkeit nach. Unklar blieb zunächst, was ihr konkret zur Last gelegt wird.
Italien hat mittlerweile vom Iran die Freilassung der Journalistin verlangt. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (47) kündigte an, die Reporterin «so schnell wie möglich nach Hause» holen zu wollen.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Ansa ist Sala in einer Einzelzelle im berüchtigten Evin-Gefängnis inhaftiert, in dem auch Dissidenten festgehalten werden. Seit der Festnahme habe sie zwei Telefonate führen dürfen: eines mit ihrer Mutter und eines mit ihrem Lebensgefährten, ebenfalls ein Journalist. Nach dessen Angaben versicherte sie, es gehe ihr gut. Eigentlich wollte Sala noch vor Weihnachten nach Italien zurück, am Tag nach ihrer Verhaftung.
Der italienische Aussenminister Antonio Tajani (71) versicherte in einer Erklärung, den Fall «mit grösster Aufmerksamkeit» zu verfolgen. Italien arbeite mit den iranischen Behörden zusammen, um die Rechtslage zu klären und die Haftbedingungen zu überprüfen. An diesem Freitag habe die italienische Botschafterin im Iran die inhaftierte Journalistin besucht.
Italienische Zeitungen spekulieren darüber, dass die Verhaftung mit der Festnahme eines Iraners auf dem Mailänder Flughafen Malpensa stehen könnte. Der Mann wurde vor Weihnachten auf Bitten der USA festgenommen, weil er in Waffenhandel verwickelt sein soll. Nach Angaben des italienischen Aussenministeriums hat er auch die Schweizer Staatsbürgerschaft. Als möglich gilt, dass Teheran mit der Verhaftung der Journalistin nun Druck auf Rom ausüben will, damit der Iraner nicht an die USA ausgeliefert wird.
Sala gilt als Iran-Kennerin. Sie war schon mehrfach in dem Land. In Italien ist sie vor allem durch den Podcast namens «Stories» bekannt. Auf Instagram hat sie mehr als 400'000 Follower. Nach italienischen Angaben hatte sie für ihren jetzigen Aufenthalt auch ein Journalistenvisum, um im Iran arbeiten zu können.