Verhafteter ruandischer Kirchen-Mitarbeiter (39) wieder auf freiem Fuss
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Feuer in Kathedrale von Nantes:Verhafteter Kirchen-Mitarbeiter (39) auf freiem Fuss

Feuer in Kathedrale von Nantes
Verhafteter ruandischer Kirchen-Mitarbeiter (39) wieder auf freiem Fuss

Gestern brach ein Feuer in der Kathedrale der französischen Stadt Nantes aus. Die Polizei hat vorübergehend einen Verdächtigen wegen Brandstiftung verhaftet – es ist ein freiwilliger Kirchenmitarbeiter aus Ruanda. Er war wütend über sein abgelaufenes Visum.
Publiziert: 18.07.2020 um 09:22 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2020 um 15:36 Uhr
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Samstag, 7.44 Uhr: In der Kathedrale von Nantes brechen mehrere Feuer aus.

Einen Tag nach dem Grossbrand in Nantes (F) hat die Polizei einen Tatverdächtigen in Gewahrsam genommen. Das teilt die Staatsanwaltschaft mit. Staatsanwalt Pierre Sennès sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, es sei noch verfrüht zu beurteilen, ob der Mann an der mutmasslichen Brandstiftung beteiligt gewesen sei. Die Ermittler wollten aber «bestimmte Aspekte seines Tagesablaufs» klären.

Es handelt sich laut RTL um einen 39-jährigen Flüchtling aus Ruanda. RTL berichtet, dass er die Kirche aus Ärger über sein abgelaufenes Visum angezündet haben soll. Der Katholike arbeitet für die Diözese und hatte am Vortag die Aufgabe, die Kirche zu schliessen.

Polizei verhaftet ruandischen Kirchen-Mitarbeiter (39)
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Feuer in Kathedrale von Nantes:Polizei verhaftet ruandischen Kirchen-Mitarbeiter (39)

Verdächtiger wieder auf freiem Fuss

Der Mann war vor einigen Jahren aus Ruanda nach Frankreich geflohen. In Nantes hat ihn die Diözese aufgenommen. Der Kirchen-Angestellte Jean-Charles Nowak sagt gegenüber dem «Figaro»: «Ich glaube keine Sekunde, dass er die Kathedrale hätte anzünden können. Es ist ein Ort, den er liebt. Er ist ein pflichtbewusster Mann, sehr freundlich, lächelnd, aber eher still. Ich weiss, dass er viele gesundheitliche Probleme hat und in Ruanda sehr leiden musste.»

Der Kirchen-Angestellte Nowak sollte recht behalten: Der Verdächtige wurde am späten Sonntagabend aus der Polizeigewahrsam entlassen, wie mehrere Medien unter Berufung auf den Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennès, berichteten. Es gebe keine weitere Strafverfolgung gegen den 39-Jährigen, sagte Sennès der Lokalzeitung «Presse Océan». Demnach gab es keine Verbindung zwischen ihm und dem Feuer.

Etwas mehr als ein Jahr nach dem Brand von Notre-Dame in Paris war am Samstagmorgen in der Kathedrale Saint-Pierre et Saint-Paul in Nantes ein Brand ausgebrochen. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Ermittler verfolgen derzeit die Theorie, dass der Brand mit Absicht gelegt wurde. Demnach gab es in der Kathedrale drei Brandherde. Bei ersten Untersuchungen waren keine Einbruchspuren an dem Gebäude gefunden worden.

Orgel komplett zerstört

Feuerwehr-Chef Laurent Ferlay sagte, vor allem die Orgel in der Kathedrale sei vom Feuer getroffen worden. Sie sei «völlig zerstört». Die Plattform, auf der sie stand, könnte zudem instabil sein.

Nach Angaben von Staatsanwalt Pierre Sennes gibt es drei Brandstellen auf der Höhe der Orgel und auf beiden Seiten des Kirchenschiffs. «Das ist kein Zufall», sagt der Staatsanwalt.

In der Kathedrale von Nantes brennt es nicht zum ersten Mal: Bereits im Januar 1972 wurde sie stark beschädigt, nachdem sie bei Reparaturarbeiten am Dach in Brand geraten war. Die anschliessenden Instandstellungsarbeiten dauerten 13 Jahre. (gf/noo/kes)

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