Es waren die wichtigsten 13 Sekunden des Jahres. In Singapur haben sich US-Präsident Donald Trump (71) und Nordkorea-Diktator Kim Jong Un (34) heute Morgen die Hände gereicht.
Was für ein Versöhnungsakt zweier zuvor verfeindeter Staatsoberhäupter!
Wohlstand gegen Abrüstung
Rund drei Stunden verhandelten die beiden Delegationen anschliessend hinter verschlossenen Türen. Als sie die Räume verliessen, präsentierten die beiden ein Abkommen, das sie vor laufenden Kameras unterschrieben. Es umfasst vier Punkte:
• Die USA und Nordkorea wollen eine neue Beziehung aufbauen, die auf Frieden und Wohlstand basiert.
• Die beiden Länder wollen für andauernden Frieden auf der koreanischen Halbinsel sorgen.
• Nordkorea will auf eine komplette Denuklearisierung hinarbeiten.
• Die beiden Länder wollen die sterblichen Überreste von Kriegsgefangenen in die Heimatländer zurückbringen.
Trump versprach im Gegenzug, die gemeinsamen Militärmanöver seines Landes mit dem Verbündeten Südkorea zu stoppen. «Diese Kriegsspiele sind sehr teuer.»
Kim inspiziert Trumps Edelkarosse
Entspannt spazierten die beiden in der Pause im Park des Hotels Capella auf der Vergnügungsinsel Sentosa herum. Trump liess es sich nicht nehmen, seinem neu gewonnenen Kollegen seine noble Staatskarosse, «Beast» genannt, zu zeigen. Trump sagte: «Feinde können Freunde werden.»
Trump kündigte an, er wolle Kim zu weiteren Gesprächen ins Weisse Haus nach Washington einladen. Trump: «Es ist besser gelaufen, als irgendjemand hätte erwarten können, Spitzenklasse.»
Kim zeigte sich mit den Ergebnissen bei der gemeinsamen Unterzeichnungszeremonie ebenfalls zufrieden. «Wir haben beschlossen, die Vergangenheit hinter uns zu lassen», sagte er. «Die Welt wird einen grossen Wandel erleben.»
Heute noch Heimkehr
Der Singapur-Gipfel war ohne Zweifel historisch, der Händedruck von Donald Trump und Kim Jong Un ein bewegender Moment für Millionen Menschen. Doch ob nebst der Symbolik Messbares zurückbleibt, müssen die kommenden Wochen, die kommenden Jahre zeigen. Denn das Dokument, das sie unterzeichnet haben, kann die Welt verändern, kann aber auch nicht einmal die Tinte wert sein.
Im Abkommen wird zwar von anhaltendem Frieden und vollständiger Denuklearisierung Nordkoreas gesprochen. Doch das sind keine Verpflichtungen, lediglich Versprechungen, die zudem schon im Vorfeld gemacht worden waren.
Schon bald kehrt in Singapur wieder Ruhe ein. Die beiden Oberhäupter fliegen noch heute in ihre Heimat zurück.
Das ganze Treffen im Detail gibts im Liveticker zum Nachlesen.