In Italien sorgen Videos von einer neofaschistischen Versammlung in Rom für Aufregung: Hunderte Menschen haben bei der Veranstaltung in der italienischen Hauptstadt ihre rechten Arme in die Höhe gestreckt und den Faschisten-Gruss gezeigt.
Die Geste ist in Italien als «saluto romano» (römischer Gruss) bekannt. Obwohl sie in Italien verboten ist, wird sie bei Zusammenkünften von Neofaschisten immer wieder gezeigt.
Die Versammlung in Rom fand bereits am Sonntagabend statt, doch am Montag verbreiteten sich die Videos in den sozialen Medien rasant und lösten Empörung im ganzen Land aus. Zeitungen wie «La Repubblica» und «La Stampa» veröffentlichten ein Video von der Szene aus der Vogelperspektive. «Corriere della Sera» veröffentlichte Bewegtbilder, die aus der Menge heraus gefilmt wurden.
Die Menschen fanden sich am Jahrestag der sogenannten Acca-Larentia-Morde zusammen. In der Via Acca Larentia hatten Linksterroristen am 7. Januar 1978 zwei junge Neofaschisten erschossen, ein dritter starb später. Seitdem finden jährlich Gedenkfeiern vor dem ehemaligen Sitz des neofaschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI), einer von Faschisten und Mussolini-Getreuen gegründete Bewegung, statt.
Grosse Empörung
Auf den Videos ist zu sehen, wie grossteils schwarz gekleidete Menschen auf den Ruf «Für alle gefallenen Kameraden» mit dem Zuruf «Presente!» (zu Deutsch: anwesend) antworten und dabei ihre rechten Arme zum Faschisten-Gruss in die Höhe strecken. Nach drei Wiederholungen des Grusses löst sich die Gruppe auf. Wenige Stunden zuvor fand am gleichen Ort eine offizielle Gedenkveranstaltung mit dem Präsidenten der Region Latium, Francesco Rocca (58), statt.
Der Vorfall löste bei linken Gruppen und der Opposition grosse Empörung aus. «Rom, 7. Januar 2024. Und es fühlt sich an wie 1924. Was passiert ist, ist nicht akzeptabel», schrieb etwa die sozialdemokratische Oppositionspolitikerin, Elly Schlein (38), in den sozialen Medien – und bezieht sich dabei auf Italien unter dem faschistischen Diktator Benito Mussolini (1883–1945). Sie forderte Italiens Rechtsregierung von Giorgia Meloni (46) zu Massnahmen gegen solche Vorfälle auf. Meloni regiert seit Oktober 2022 mit einer Rechtsallianz. Ihre ultrarechte Partei Fratelli d'Italia ist eine Nachfolgepartei des MSI. (zis)