Zu Beginn ihres Protestmarschs zum Parlament legten die Demonstranten eine Schweigeminute für die Opfer des verheerenden Brands vor bald drei Wochen im Londoner Grenfell Tower ein.
Der von den Gewerkschaften unterstützte Protestmarsch war als Reaktion auf die Brandkatastrophe in dem Hochhaus organisiert worden, der mindestens 80 Menschen zum Opfer fielen.
Die Hintergründe des Brands werden derzeit untersucht, doch Kritiker machen auch Kostensenkungen bei der Renovierung des Sozialbaus mitverantwortlich, die sie als eine Konsequenz der jahrelangen Sparpolitik ansehen.
Nach Medienberichten vom Freitag hatte die Hausverwaltung bei der Sanierung aus Kostengründen für eine billigere, aber weniger feuerfeste Fassadenverkleidung plädiert. Nach dem Brand eines Kühlschranks breitete sich das Feuer in dem Hochhaus dann rasend schnell über die Fassade aus.
Seit der Brandkatastrophe und drei Anschlägen in London und Manchester wächst die Kritik an der jahrelangen Sparpolitik der Konservativen und dabei vor allem an den Einschnitten bei Polizei, Feuerwehr und staatlicher Gesundheitsversorgung.
In seiner Rede vor den Demonstranten warf Labour-Chef Jeremy Corbyn der Regierung vor, mit ihren «brutalen» Einsparungen vor allem die «Ärmsten und die ärmsten Teile unserer Gemeinschaft» zu treffen. «Die Tories sind auf dem Rückzug, Austerität ist auf dem Rückzug und die wirtschaftlichen Argumente dafür sind auf dem Rückzug», sagte der Oppositionschef.
Premierministerin May steht unter Druck, seit sie bei einer von ihr einberufenen Neuwahl am 8. Juni die absolute Mehrheit verloren hatte. Am Donnerstag gewann sie nur mit Hilfe der Abgeordneten der nordirischen DUP eine Vertrauensabstimmung im Parlament - die erzkonservative Partei unterstützt ihre Minderheitsregierung. Mays Regierung deutete zuvor erstmals eine mögliche Lockerung ihres Sparkurses an.