Zehntausende sind gezwungen, aufs Auto, auf Busse oder Velos auszuweichen, um zur Arbeit zu kommen - besonders in der Rushhour müssen sich Pendler und Touristen auf Staus und lange Schlangen an den Bushaltestellen einstellen.
Schon im Laufe des Mittwochs bildeten sich auf den oft engen Perrons der mit über 150 Jahren ältesten Untergrundbahn der Welt riesige Menschentrauben. Viele Berufspendler versuchten, ihre Büros früher als sonst zu verlassen, um noch rechtzeitig vor Beginn des Streiks nach Hause zu kommen.
Grund für den Streik ist ein Tarifkonflikt, der sich um die Einführung des Nachtverkehrs am Wochenende dreht. Auf fünf von elf U-Bahn-Linien will die Verkehrsgesellschaft Transport for London (TfL) ab dem 12. September Nachtzüge einsetzen.
Bislang fahren in London nachts nur Busse. Die vier grossen Tube-Gewerkschaften sind zwar nicht grundsätzlich gegen den Nachtverkehr, jedoch wollen sie die Einführung verschieben, um mehr Zeit für Tarifverhandlungen zu haben. Neben der Bezahlung geht es ihnen unter anderem darum, die Anzahl der Nachtschichten pro Mitarbeiter festzulegen.
Londons Bürgermeister Boris Johnson reagierte mit Unverständnis auf den Streik. Das aktuelle Angebot der TfL sei «unglaublich grosszügig», sagte er der BBC am Mittwoch. «Ich werde kein weiteres Geld für die Mitarbeiter bereitstellen.»
Der jüngste Tube-Streik am 9. Juli hatte Chaos in ganz London ausgelöst. Während einige Angestellte daheimblieben und von zu Hause aus arbeiteten, quälten sich andere im Auto durch die schon an normalen Tagen oft verstopften Strassen der Metropole. Die Züge der Stadtbahn Overground waren hoffnungslos überfüllt, trotz zusätzlich eingesetzter Fahrzeuge musste mancher Pendler mehr als eine Stunde auf einen Bus warten.
Pro Tag legen Londoner und Touristen laut Betreiber rund vier Millionen Fahrten mit der U-Bahn zurück.