Grossbritannien
Sajid Javid wird neuer britischer Innenminister

London – Nach dem Rücktritt der britischen Innenministerin Amber Rudd hat der konservative Politiker Sajid Javid ihr Amt übernommen. Er war zuletzt in der Regierung als Minister für Kommunen zuständig.
Publiziert: 30.04.2018 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:48 Uhr
Tritt die Nachfolge von Amber Rudd an, die nach einem Skandal um den Umgang mit Einwanderern aus Karibikstaaten am Sonntag zurückgetreten war: Sajid Javid. (Archiv)
Foto: Keystone/EPA/NEIL HALL

Javid hatte bislang verschiedene Regierungsposten inne und auch bei der Deutschen Bank gearbeitet. Der 48-Jährige ist der Sohn eines pakistanischen Busfahrers. Seine Familie kam in den 1960er Jahren nach Grossbritannien.

Politische Orientierung von Javid

Der britische Sender BBC bezeichnete ihn als zurückhaltenden EU-Anhänger. Seine Interview-Äusserungen lassen ihn aber nicht eindeutig zuordnen. Rudd ist eine EU-Befürworterin und war im Kabinett für Premierministerin Theresa May als politisches Gegengewicht zu den Brexit-Hardlinern wichtig.

Javids bisheriges Amt als Minister für Gemeinden übernimmt James Brokenshire, wie Downing Street am Montag weiter mitteilte. Er war früher britischer Nordirland-Minister, trat aber aus gesundheitlichen Gründen zurück. Inzwischen geht es ihm wieder besser.

Einwanderer-Skandal von Amber Rudd

Amber Rudd war als Innenministerin auch für Frauen und Gleichberechtigung zuständig. Diese Bereiche übernimmt Entwicklungshilfeministerin Penny Mordaunt.

Rudd hatte am Sonntagabend wegen ihres Verhaltens im Skandal um Einwanderer aus der Karibik ihr Amt aufgegeben. Sie war für ihre widersprüchlichen Aussagen im Skandal um die Windrush-Generation scharf kritisiert worden. So werden karibische Einwanderer bezeichnet, die zwischen 1948 und 1971 auf Einladung der Regierung in London als Arbeitskräfte nach Grossbritannien kamen.

Etliche Immigranten und ihre Nachfahren hatten Probleme, ihr Aufenthaltsrecht nachzuweisen, weil sie nie entsprechende Dokumente bekommen haben. Ihnen wurde mit Abschiebung gedroht, Sozialleistungen und medizinische Behandlungen wurden verweigert. (SDA)

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