Grossbritannien
Partygate: Knapp 80 Prozent der Briten halten Johnson für Lügner

Beinahe 80 Prozent der britischen Wähler glauben, dass der britische Premierminister Boris Johnson in der Partygate-Affäre um verbotene Lockdown-Zusammenkünfte im Regierungssitz gelogen hat.
Publiziert: 21.04.2022 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2022 um 15:45 Uhr
Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, steht seit Wochen wegen unerlaubter Parties während des Corona-Lockdowns in der Kritik. Foto: Ben Stansall/PA Wire/dpa
Foto: BEN STANSALL

Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag von Times Radio hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach schenken nur acht Prozent der Wähler dem konservativen Regierungschef Glauben.

Selbst unter Anhängern von Johnsons Tories ist demnach eine deutliche Mehrheit (61 Prozent) davon überzeugt, dass er gelogen hat. Befragt wurden 2079 Briten im Wahlalter am 19. und 20. April. Nun droht dem Premier sogar eine parlamentarische Untersuchung.

Johnson hatte nach Berichten über Partys in der Londoner Downing Street während verschiedener Corona-Lockdowns im Parlament mehrfach beteuert, die Regeln seien stets befolgt worden. Später stellte sich heraus, dass der Premier selbst an mehreren der fraglichen Zusammenkünfte teilgenommen hatte.

Inzwischen musste er dafür sogar eine von der Polizei verhängte Strafe zahlen, weil er sich mit einem Kuchen von seinen Mitarbeitern zum Geburtstag feiern liess. Weitere könnten folgen. Johnson stellt sich nun auf den Standpunkt, er habe nicht gemerkt, dass es sich um Feiern handelte.

Ob Johnson das Parlament absichtlich in die Irre geführt hat - ein klarer Rücktrittsgrund - soll nach dem Willen der Opposition ein parlamentarischer Ausschuss klären. Noch am Donnerstag wollten die Abgeordneten darüber abstimmen, ob der zuständige Ausschuss mit der Untersuchung beauftragt werden soll. Die Debatte begann am Vormittag und könnte sich bis in den Abend hineinziehen.

Der Premier war bei der Debatte am Donnerstag nicht dabei. Johnson war noch in der Nacht zu einer Reise nach Indien aufgebrochen. Johnson hatte dafür geworben, zunächst den Abschluss der polizeilichen Ermittlungen abzuwarten. Doch offenbar war damit selbst eine grössere Zahl seiner eigenen Abgeordneten nicht einverstanden.

Mehrere seiner konservativen Parteikollegen kritisierten Johnson scharf. Es galt daher nicht mehr als unwahrscheinlich, dass sich Johnson tatsächlich der Untersuchung durch das Committee on Standards stellen muss.

(SDA)

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