«Schwere Waffen, Panzer, Flugzeuge - wir graben tief in unseren Beständen, steigern die Produktion», wollte Aussenministerin Liz Truss in einer für Mittwochabend geplanten Rede nach Angaben ihres Ressorts sagen. «Wir können uns nicht zurücklehnen: Das Schicksal der Ukraine bleibt in der Schwebe.» Weitere Details zu Lieferungen gingen aus der Mitteilung des Ministeriums nicht hervor.
Premierminister Boris Johnson sagte am Dienstagabend, Grossbritannien und andere Staaten würden trotz russischer Warnungen die Ukraine weiter mit Geheimdienstinformationen, Ausbildung und Waffen «in Nato-Qualität» versorgen. Er unterstützte zudem ukrainische Angriffe auf Ziele in Russland. «Sie werden von russischem Territorium aus angegriffen. Sie haben ein Recht, sich zu schützen und zu verteidigen», sagte Johnson dem Sender TalkTV. Im Parlament hatte Verteidigungsstaatssekretär James Heappey zuvor angekündigt, London werde Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Brimstone an Kiew liefern.
Aussenministerin Truss wollte in ihrer Rede mit Nachdruck vor einem russischen Sieg warnen. «Wenn Putin Erfolg hat, wird es in ganz Europa noch mehr Elend sowie schreckliche Folgen in der ganzen Welt geben. Wir würden uns nie wieder sicher fühlen», wollte Truss nach Angaben ihres Ministeriums sagen. «Wir müssen also auf lange Sicht vorbereitet sein und unsere Unterstützung für die Ukraine verdoppeln.» Das Ziel der Nato-Staaten, jährlich mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, müsse «der Fussboden, nicht die Decke» sein.
Im Parlament hatte Truss am Dienstagabend klare Schritte für eine Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen gefordert. «Wir beenden alle Importe von Kohle, Öl und Gas bis Ende 2022. Wir wollen einen Zeitplan von anderen sehen, um das Gleiche zu tun», sagte Truss. Putin dürfe keine Mittel erhalten, «um seine Kriegsmaschinerie zu versorgen», sagte die Aussenministerin. Grossbritannien hat nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace seit Kriegsbeginn 220 Millionen Pfund (260 Mio Euro) für Ölimporte aus Russland gezahlt.
(SDA)