Labour-Chef Jeremy Corbyn, der intern selbst in der Kritik steht, mahnte seine Partei zur Einigkeit. «Ich möchte, dass wir zusammenfinden», sagte er dem «Sunday Mirror».
Auch Generalsekretärin Jennie Formby rief die Delegierten am Wochenende auf, Differenzen beizulegen. Stattdessen müsse die grösste britische Oppositionspartei sich «zu 100 Prozent darauf fokussieren», die konservativen Tories bei kommenden Wahlen zu besiegen, sagte sie.
Reorganisation des Vize-Postens
Für Aufregung sorgte gleich zu Beginn ein - dann zurückgezogener - Antrag von Vertretern des linken Flügels, den Posten des Parteivize abzuschaffen. Diesen hat Tom Watson inne, ein Gemässigter, der den Alt-Linken Corbyn offen wegen dessen Brexit- Kurs kritisiert. Der Antrag wurde als Versuch gewertet, den 52-Jährigen auszubooten.
Watson beklagte, das Ziel der Einigkeit sei bereits zum Auftakt des Parteitages untergraben worden: «Wir hatten einen schlechten Start.» Corbyn sagte, er stehe zu Watson - er wolle nun aber die Schaffung von zwei Vize-Posten, einer davon solle an eine Frau gehen.
Brexit-Zoff spaltet auch Labour
Labour ist mit Blick auf den geplanten EU-Austritt des Landes zutiefst gespalten: Während sich ein grosser Teil des Führungszirkels in der Parlamentsfraktion klar für eine Abkehr vom Brexit einsetzt, will sich Parteichef Corbyn weiterhin nicht festlegen.
«Wir werden unsere Pläne darlegen, um die Brexit-Krise zu beenden», schrieb er auf Twitter. Der BBC sagte der 70-Jährige, er rechne trotz schlechter Umfrage-Werte mit einem Labour-Sieg bei Wahlen. Corbyns Rede wird für Mittwoch erwartet.
Corbyn will ein neues Brexit-Referendum
In einem Gastbeitrag im «Guardian» hatte Corbyn erläutert, zuerst solle ein Brexit ohne Abkommen am 31. Oktober abgewendet werden. Ist der No-Deal-Brexit vom Tisch, wolle er eine Parlamentswahl herbeiführen.
«Eine Labour-Regierung würde ein vernünftiges Abkommen schliessen (...) einschliesslich einer neuen Zollunion mit der EU, einer engen Beziehung zum Binnenmarkt und Garantien für Arbeitnehmerrechte und Umweltschutz.» Das Ganze werde dann in einem neuen Referendum dem Volk vorgelegt, wobei die Alternative ein Verbleib in der EU wäre, so Corbyn. Er selbst will neutral bleiben.
Corbyn nimmt damit eine sehr viel engere Beziehung zur EU ins Visier als Premierminister Boris Johnson. Doch einigen in seiner Partei geht das nicht weit genug. Sie verlangen, dass sich Labour ganz und gar dem Ziel verschreibt, den Brexit abzusagen.
Dafür hatte sich auch Labour-Vizechef Watson ausgesprochen. Es müsse zuerst ein zweites Brexit-Referendum geben. Labour müsse sich dabei «eindeutig und einstimmig» für den Verbleib in der EU stark machen. (SDA)
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.