Grossbritannien
Cannabis zu Therapiezwecken ab November in Grossbritannien erlaubt

London – Cannabis zu therapeutischen Zwecken wird in Grossbritannien ab dem 1. November auf ärztliche Anordnung erlaubt. Wie Innenminister Sajid Javid am Donnerstag mitteilte, bleibt der Konsum von Cannabis zu nicht medizinischen Zwecken weiterhin verboten.
Publiziert: 12.10.2018 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2018 um 11:36 Uhr
In Grossbritannien wird Cannabis zu therapeutischen Zwecken ab dem 1. November auf ärztliche Anordnung erlaubt. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Mehrere Fälle von Schmerzpatienten, die sich einer verbotenen Therapie mit Cannabisderivaten unterzogen, hatten im Vereinigten Königreich eine Debatte über die Legalisierung der Droge zu Therapiezwecken ausgelöst. Dazu zählten zwei an Epilepsie leidende Kinder, Alfie Dingley und Billy Caldwell, denen Cannabisöl verabreicht wurde.

Bei welchen Beschwerden Cannabis verschrieben werden?

Javid hatte im Juni unabhängige Experten mit der Prüfung der Frage betraut. Sie kamen unter anderem zu dem Ergebnis, dass Cannabisprodukte zu Therapiezwecken verabreicht werden dürfen - vorausgesetzt, sie entsprechen den Sicherheitsnormen.

Cannabis wird unter anderem zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Nervenschmerzen, bei grünem Star (Glaukom) zur Reduzierung des Augeninnendrucks, bei ADHS und dem Tourettesyndrom eingesetzt. Verwendet werden Cannabisextrakte, Cannabisblüten oder einzelne Cannabinoide - das sind Mittel auf Cannabisbasis.

Mehrere europäische Länder haben Cannabis zu therapeutischen Zwecken bereits legalisiert, darunter Deutschland, Österreich, Finnland und Italien. Als weltweit erstes Land hat Uruguay 2013 den Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis für legal erklärt. Ihm folgt am kommenden Mittwoch Kanada. (SDA)

Kleines Hanf-Abc

Cannabis (lateinisch) und Hanf (deutsch) sind zwei Begriffe für die gleiche Pflanze. Von dieser können Blätter, Saat und Öl verwendet werden. Die zwei wichtigsten Unterarten sind Cannabis sativa und Cannabis indica. Das Harz der weiblichen Blüten des Indischen Hanfs wird als Haschisch bezeichnet. Marihuana (auch Gras) dagegen besteht aus den getrockneten Blüten und Blättern der weiblichen Hanfpflanzen.

In Marihuana sind 113 Cannabinoide enthalten. Die bekanntesten dieser Wirkstoffe sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).

THC ist in den meisten Ländern illegal, weil es eine berauschende Wirkung hat. In der Schweiz ist der Anbau von Cannabis mit THC bis zu einem Prozent seit 2011 erlaubt. Produkte sind dem Lebensmittelgesetz (Tabakverordnung) unterstellt und nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Die Substanz soll zudem eine schmerz- und entzündungshemmende Wirkung haben. Produzenten dürfen aber keine Heilversprechen machen. In den Blüten ist der THC-Anteil am stärksten. Je nach Züchtung kann der THC-Anteil bei bis 20 Prozent liegen.

Auch CBD ist inzwischen sehr bekannt. Im Unterschied zu THC verursacht dieses kein «High». Es ist daher in vielen Ländern erlaubt. Häufig wird CBD als Öl oder Tee aufgenommen. Es soll etwa bei Angstzuständen und Depressionen helfen.

Cannabis (lateinisch) und Hanf (deutsch) sind zwei Begriffe für die gleiche Pflanze. Von dieser können Blätter, Saat und Öl verwendet werden. Die zwei wichtigsten Unterarten sind Cannabis sativa und Cannabis indica. Das Harz der weiblichen Blüten des Indischen Hanfs wird als Haschisch bezeichnet. Marihuana (auch Gras) dagegen besteht aus den getrockneten Blüten und Blättern der weiblichen Hanfpflanzen.

In Marihuana sind 113 Cannabinoide enthalten. Die bekanntesten dieser Wirkstoffe sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).

THC ist in den meisten Ländern illegal, weil es eine berauschende Wirkung hat. In der Schweiz ist der Anbau von Cannabis mit THC bis zu einem Prozent seit 2011 erlaubt. Produkte sind dem Lebensmittelgesetz (Tabakverordnung) unterstellt und nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Die Substanz soll zudem eine schmerz- und entzündungshemmende Wirkung haben. Produzenten dürfen aber keine Heilversprechen machen. In den Blüten ist der THC-Anteil am stärksten. Je nach Züchtung kann der THC-Anteil bei bis 20 Prozent liegen.

Auch CBD ist inzwischen sehr bekannt. Im Unterschied zu THC verursacht dieses kein «High». Es ist daher in vielen Ländern erlaubt. Häufig wird CBD als Öl oder Tee aufgenommen. Es soll etwa bei Angstzuständen und Depressionen helfen.

Die Risiken von Cannabis

Cannabis ist in der Schweiz die am häufigsten konsumierte illegale Substanz. Rund ein Viertel der Bevölkerung über 15 Jahre hat bereits mindestens einmal gekifft. Der Konsum in geringer Dosis kann zu leichter Euphorie, einem Gefühl der Ruhe oder auch zu spontanem Lachen führen. Langfristiger, chronischer Gebrauch kann Psychosen auslösen oder körperliche Symptome wie Atemwegsbeschwerden hervorrufen. Auch besteht bei langfristigem Konsum die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit. Es wird zudem angenommen, dass der Missbrauch von Cannabis Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen verursachen kann, was wiederum zu einer Verminderung der schulischen oder beruflichen Leistungsfähigkeit führt.

Cannabis ist in der Schweiz die am häufigsten konsumierte illegale Substanz. Rund ein Viertel der Bevölkerung über 15 Jahre hat bereits mindestens einmal gekifft. Der Konsum in geringer Dosis kann zu leichter Euphorie, einem Gefühl der Ruhe oder auch zu spontanem Lachen führen. Langfristiger, chronischer Gebrauch kann Psychosen auslösen oder körperliche Symptome wie Atemwegsbeschwerden hervorrufen. Auch besteht bei langfristigem Konsum die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit. Es wird zudem angenommen, dass der Missbrauch von Cannabis Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen verursachen kann, was wiederum zu einer Verminderung der schulischen oder beruflichen Leistungsfähigkeit führt.

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