Mit der Ankündigung kam die Regierung den Forderungen des Parlaments und von Nichtregierungsorganisationen nach, die der Steuerflucht etwa mittels Briefkastenfirmen auf britischen Karibikinseln einen Riegel vorschieben wollen.
Die britischen Überseegebiete müssen nun auf Anweisung der Regierung in London bis Ende 2020 öffentliche Register anlegen, die die wahren Eigentümer der dort registrierten Unternehmen verzeichnen. Nichtregierungsorganisationen und Steuerfahnder kritisieren seit langem, dass solche Firmen der grenzübergreifenden Steuerhinterziehung und Geldwäscherei dienen.
Betroffen von der Entscheidung der Londoner Regierung sind Steuerparadiese wie etwa die britischen Karibikterritorien Cayman Islands, Turks and Caicos und die Virgin Islands.
Die Nichtregierungsorganisation Transparency International würdigte die Ankündigung aus London als «enorm bedeutenden Moment im Kampf gegen Korruption». Die britischen Überseeterritorien seien «schon lange die Achillesferse in unserem Kampf gegen schmutziges Geld» gewesen.
Die britische Regierung hatte sich lange gegen einen solchen Schritt gewehrt, weil sie durch öffentlich zugängliche Eigentümerregister erhebliche wirtschaftliche Nachteile für die Gebiete befürchtet. Am Dienstag räumte sie allerdings ein, dass eine Gesetzesinitiative der oppositionellen Labour-Partei im Parlament über eine Mehrheit verfüge, weil auch viele Abgeordnete der konservative Regierungsfraktion sie unterstützten. Deswegen lenke die Regierung ein.
In den vergangenen Jahren war durch mehrere Medienenthüllungen - darunter die so genannten Panama Papers - das erhebliche Ausmass internationaler Steuervermeidung bekannt geworden. Die EU hat seitdem ihren Kampf dagegen verschärft und das Schliessen von Steuerschlupflöchern gefordert.