Eine dicke, schwarze Rauchwolke ist am Freitag über dem Berliner Stadtteil Lichterfelde zu sehen. Seit 10.30 Uhr wütet ein Brand auf insgesamt 2000 Quadratmetern in einer Fabrik, wie unter anderem die «Bild»-Zeitung berichtet. Der Brand sei nicht unter Kontrolle und ein Teil des Gebäudes bereits eingestürzt. Ausserdem wird die Bevölkerung vor giftigen Gasen gewarnt.
Ein Technikraum im ersten Obergeschoss eines Fabrikgebäudes brenne «in voller Ausdehnung», teilte ein Feuerwehrsprecher am Vormittag mit. Alle Personen hätten den Ort selbstständig verlassen können. Das Gebäude konnte während der Löscharbeiten nicht mehr betreten werden.
Aktuell zieht der Rauch in Richtung Norden. Die Bevölkerung im Umkreis um den Grossbrand soll Fenster und Türen geschlossen halten, Klimaanlagen ausschalten und verrauchte Bereiche meiden.
Brandursache unklar
Die Fabrik gehört zur deutschen Unternehmensgruppe Diehl. Es brennt ein Gebäude von Diehl Metall, auch die Tochterfirma Diehl Defence hat einen Sitz in der Strasse. Das Rüstungsunternehmen entwickelt unter anderem das Luftverteidigungssystem IRIS-T, das derzeit in der Ukraine im Einsatz ist.
Rund 220 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen. Sie sind mit Schutzanzügen ausgerüstet. «Wir können bestätigen, dass auch Chemikalien in dem Gebäude brennen. Schwefelsäure und Kupfercyanid waren dort gelagert. Es besteht die Gefahr, dass sich Blausäure bildet, die mit dem Rauch in die Luft steigt», zitiert «Bild» einen Feuerwehrsprecher. Eine Schule in der Nähe wurde geschlossen, Lehrer und Schüler nach Hause geschickt. Ein Supermarkt und ein Möbelhaus in der Nähe der Fabrik sind ebenfalls dicht.
Das sagt Diehl zum Brand
Ein Sprecher der Firma Diehl Metall, zu der das Werk gehört, sagte auf Anfrage, nach seinen Erkenntnissen sei keine gesundheitsgefährdende Belastung gemessen worden. Die genannten Chemikalien seien auch nur in geringen Mengen im Werk vorgehalten worden.
Die Brandursache ist noch unklar. Verletzte gibt es nicht. Die Berliner Feuerwehr alarmierte zusätzlich die Flughafenfeuerwehr sowie die Werksfeuerwehr des Bayer-Konzerns mit Fachkräften für Chemikalien.
Nach Angaben des Diehl-Sprechers, Michael Nitz, handelt es sich um einen Galvanik-Betrieb, der vor allem Teile für die Automobilindustrie herstellt. Im Berliner Werk seien keine Rüstungsgüter produziert worden, sagte Nitz.