Auch in Zürich soll heute Samstag um 17 Uhr eine Kundgebung gegen Corona-Schutzmassnahmen stattfinden. Gleichentags findet in Berlin der wohl grösste Protestmarsch gegen Covid-19-Regeln statt, den Europa bislang gesehen hat. «Viridioten» und «Covidioten», wie sie von Gegnern auch genannt werden, aus ganz Europa reisen in die deutsche Hauptstadt. Sie demonstrieren gegen die virusbedingten Einschränkungen im Alltag.
Bis zu 30'000 Menschen werden laut Behörden auf der Strasse des 17. Juni erwartet. Die Organisatoren dagegen rechnen mit Hunderttausenden. Dabei strömen nicht nur Verschwörungstheoretiker, Impfgegner und Querdenker nach Berlin. Auch Neonazis und normale Bürger dürften sich einfinden. dies, nachdem ein Verwaltungsrichter am Freitagnachmittag das Anti-Corona-Demo-Verbot der Berliner Polizei kippte.
Der Gerichtsentscheid markiert eine Megaschlappe für die Regierenden Berlins, die ein Verbot begrüsst hätten, um Menschen nicht unnötiger Virusgefahr auszusetzen. Behörden und Regierung wollten den Protestmarsch wegen der «Gefahr für die körperliche Unversehrtheit anderer» verbieten. Doch nicht nur die Berliner, auch die deutsche Regierung kämpft angesichts des Corona-Ausnahmezustandes um das Vertrauen der Bevölkerung. Die «Bild», grösste Zeitung des Landes, brachte unlängst Kommentare mit Titeln wie «Masslose Verbote», «Hört auf zu drohen!» oder «Keine Einigkeit – zum Glück!». Breiten Bevölkerungsteilen scheint die Geduld angesichts der Einschränkungen zu platzen.
Protest gegen Virus-Regeln, Russland und die USA
Berlin steht ein Wochenende der vielen Proteste bevor. Schon am Freitag lieferten erste Demonstrationen einen Vorgeschmack von dem, was am Samstag zu sehen sein wird. Erste 1500 Menschen demonstrierten am Brandenburger Tor gegen Corona-Politik. Da war kaum keine Schutzmaske zu sehen, geschweige denn Sicherheitsabstand. Dabei gings den Leuten offenbar auch nicht nur um das Virus. Einige Demonstranten forderten von Russland und den USA einen «Friedensvertrag».
Die Berliner Behörden haben angekündigt, die strikten Auflagen, gegen die die Demonstranten marschieren, auch durchzusetzen. Auch müssten Durchsagen zum Mindestabstand gemacht werden. Eine Maskenpflicht besteht allerdings nicht.
Aus der Erfahrung nach der Mega-Demo am 1. August sei zu befürchten, hiess es von Berliner Behördenseite, dass sich Protestteilnehmer nicht an die Corona-Regeln halten werden. Sollten Hygienemassnahmen und Abstandsregeln ignoriert werden, will die Polizei einschreiten. 3000 Uniformierte stehen im Einsatz. (kes)